Gedichte Über Augenblick (Seite 428)

Jagdlust

ich spür' das Knistern
in der Luft dein Duft
der Raum ist finster
Ambiente einer Gruft

du bist am Kriechen
dreh' mich herum
kommst angekrochen
wie es Raubtiere tun

du bist auf der Jagd
bin deine Beute
die Lust dich plagt
weil ich nicht wollte

hast mich überlistet
in dieses Verließ gelockt
nach mir dich dürstet
mich aufs Podest gehockt

dein Spiel reizt mich
erregt mich sehr
nein, du geizt nicht
willst von mir mehr

ich heb dich hoch
du spürst meine Griffe
ich will dich ja doch
dank deiner Lustkniffe

meine Lippen liegen auf dir
schau in deine Katzenaugen
bist in der Luft über mir
meinem Hebezug vertrauend

mein Hüftknochen ist dein Ziel
das ist der einzige Fleck
wo ich dich jetzt auf mir will
dazu fauchst du kokett

packe deine Pobacken
spreize sie
langsam lasse ich dich sacken
links und rechts je ein Knie

halte dich und
dein erhitztes Gesicht
heiß atmend aus dem Mund
auf mir im Gleichgewicht

stößt deinen Triumph laut heraus
leckst an meinem Ohr, flüsterst leise:
"Jetzt koste ich meine Beute aus!"
willst mich auf animalische Weise

© meteor 2025

Kunst & Wahnsinn

Wenn Wahnsinn sich der Kunst ergibt,
die Kunst des Wahnsinns ficht alles an,
den Verstand in Brand gesteckt im Trieb,
damit das Herz für Kunst frei sein kann.

So wie Ikarus' Asche windverweht blieb,
seine Flugkunst verbrannte im Tatendrang,
euphorisch, töricht in sein Werk verliebt,
bereit zur Grenzüberschreitung im Wahn.

© meteor 2025

Sein Verkünder...

Sein Verkünder...

Treu zu Christus.
Sein Verkünder.
Fühlt sich trotzdem als ein Sünder.

Sich vergeben.
Für ihn schwer.
Manche Predigt wirkt so leer.

Beichtet endlich.
Hilf mir doch!
Christus löst ihn aus dem Joch.

Fühlt sich gut.
Sünde bleibt.
Geht sie an die so reibt.

Bernd Tunn Tetje

Sage mir!

Sage mir!

Ist ein Sklave der Gedanken.
Gefühle so nicht mehr zanken.

Die Gitterstäbe mit gebaut.
So eingesperrt wenig glaubt.

Schaut hinaus zu dem Schönen.
Krampfhaft will sie das verhöhnen.

Doch Gott hat ihr ins Herz gesenkt.
Sage mir was dich so lenkt!

Bernd Tunn Tetje

Abschiedsgesang

Es fasst uns alle tief im Herzen an,
wenn zu uns dringt dieser letzte Gesang,
wenn das Leben zuletzt ein Wesen verlässt,
was eben noch unter uns unterm Geäst.

Zu wissen, es singt ein sterbender Schwan,
sein Lied zum Abschied und Übergang,
uns wird bewusst, begrenzt ist unsere Zeit,
ist uns dann nach Singen, droht kein Leid.

© meteor 2025

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Abschiedsgesang