Gedichte Über Augenblick (Seite 110)

Die Wassergeister von Kelheim

Durch steile, enge Bergeswand,
zwängt sich die Donau durch das Land.
Mäandert schnell in langen Schlangen,
behindert von mächtigen Felsenzangen.
Geröll und Steine mit sich bringend,
rauschend von Gefahren singend.

Das Donauwasser brodelt und quillt,
Der Steuermann ruft, Leute, jetzt gilt’s.
Vorbei am alten Kloster Weltenburg,
mit Gotteshilfe und frischem Mut.

Die Flussgeister ihre Opfer verlangen,
ziehen hinab in die Tiefe und singen,
das ewige Lied von Hoffen und Bangen,
und wünschen den Schiffern gutes Gelingen.

Rei©Men 2018

Küsschen

Ich weiß noch
genau, wann es
war.
Die Schachteln
zwei Stück,
in jeder Hand
ja je eine.
Mit goldglänzender
Schrift.
So standest Du da.
Deine Augen
strahlten,
machtest ein
feierliches Gesicht.
Aufgeregt-
Sprachst Du in
einem anderen
Licht.
Ich sehe immer
noch Dein Lachen,
höre die Worte,
die Du fandst,
ne Schachtel
glänzend
in jeder Hand.

"Max, Carsten,
hört mir bitte
zu."
Es durch die
Wohnung ruft.
Du stottertest
so süß,
von vorne
neuer Satz,
über deine
Lippen lief.

"Ich
Entschuldige
mich für
Alles,
eine für Max
und eine für
Dich".
Ich fragte voll
verwundert:
"Wieso nur
all dies?"
Du hast nichts
angestellt.
Da muß niemand
sich Entschuldigen
für, doch du
redetest einfach
weiter:
Ich entschuldige
mich für Alles".
voll heiter.

Ich weiß noch
genau, wann es
war.
Da waren wir
so froh.
- Ein Sonntag.-
Eine Woche
vor deinem Tod.
Da schenktest
Du uns Küsschen.
Goldglänzend
für Alles...
Einfach so.

Das alte Haus!

Befangen gestanden.
Gefühle gelähmt.
Erinnerung fordert.
Doch ich bin gezähmt.

Das alte Haus
in neuen Farben
übertünchen nicht
die alten Narben.

Kopf so leer.
Ist nichts mehr.
Ein letztes Mal
komme ich her.

Blätterrauschen

Das Blätterrauschen weckt ein Lied,
In dem wir uns so frei bewegen ...
Die Strophen kommen wie ein Regen,
Der uns noch mehr zusammenzieht,

Zu einer Symphonie der Sinne,
Die nach den reifen Äpfeln schmeckt
Und neue Wünsche in uns weckt ...
Wie leicht ich doch darin zerrinne.

Berühre mich mit deinem Klang.
Ich will den Herbst noch mehr erleben.
Dann kann auch ich dir etwas geben,
Von meinem lieblichen Gesang.

Universen

Täglich
entstehen
in unserem
Universum
neue Welten.

Täglich
vergehen
in unserem
Universum
alte Welten.

So auch auf
unserem
blauen
Planeten.
Dreht sich
alles ums
Entstehen
und
Vernichten.

Die Natur lebt es vor.
Nicht Übermass
zu nehmen.
Naturgesetzten
trotzen,
sehe ich alle
Menschen ständig
"Motzen"...
Hier zu wenig,
da zu viel.
Welch amüsantes
Spiel.-
Ich grenz mich aus,
möchte mich
nicht regen
über Nachbars Garten,
Hecke, oder Rasen,
eben.
Ich denk
für mich
und mag mich
nicht Beklagen.
Bin froh, zu
leben
ohne viele Fragen
und schau auf
mich.
Ich bin ich!
Das ist meine
einzige
Pflicht.
Jeden Tag
Neu Entstehen,
nur um
jeden Tag NEU
Vernichtet zu
werden.
So ist da
hier auf Erden.
Der Natur zum
Gleichnis
werden.

Gedichte Über Augenblick - Seite 110

Die Wassergeister von Kelheim

Küsschen

Das alte Haus!

Blätterrauschen

Universen