Gedichte über Arbeit und Beruf - Seite 67

Er zieht laute, schwarze Kreise,
denn er kann nich gut auf leise
und unauffällig ist auffäliger Weise
nun mal nich sein Ding.

Reißt das Lenkrad in die Gegenrichtung
und hofft immer auf Vernichtung
größtmöglicher Schaden,
Mr. Reifenquietschaaas Waffen
sind am Mann und immer geladen.

Gummi brodelt auf heißem Asphalt
Blut kocht, seine Hände schweißig-kalt
überschminkte Mädchen auf der Rückbank
werden von ihm gut betankt.

Ein dunkles Geheimnis steckt in seiner Brust.
Doch keiner hat je davon gewusst,
dass Mr. Reifenquietschaaa schon als Kind
sich kleine Clowns zum Frühstück nimmt.

Gegen die Trauer und die Trübe verbaute er sich in ner Lüge.
Sein Herz quietscht heut noch laut vor Freude,
rast er durch Straßen voller Leute.

Die Clowns im Kofferraum versteckt,
immer mal einen weggesnact,
damit das Quietschen nich verstummt,
wenn in Mr. Reifenquietschaaas Herz die Trauer leis ihr Liedchen summt.

Nun bist Du ernannt, für die Abteilung als neuer Leiter,
auf dem Berufsweg geht es also jetzt einen Schritt weiter.
So wurden Dir Verantwortung und Pflichten übertragen,
offen ist jedoch die Frage: Wolltest Du es so haben?

Denn nach kurzer Einarbeitungszeit hast Du erkannt:
dein Vorgänger fuhr so einiges gegen die Wand.
Es wurden Vorschriften häufig nicht eingehalten.
Nun ist es Deine Pflicht dies anders zu gestalten.

Dein Vorgänger, der in Rente ging, ist endlich weg,
allerdings stehst Du jetzt bist zum Hals in seinem Dreck.
Dein Chef hat dies alles sicher schon immer geahnt,
doch niemand war so nett und hat Dich davor gewarnt.

Jetzt bist Du gezwungen verantwortungsvoll zu handeln,
musst die mangelhaften Zustände zum Guten wandeln,
Korrekturen einleiten, Fehler analysieren,
nachhaltig Verbesserungskonzepte generieren.

Traust Du dir das nicht zu, fehlt es an Können und Geschick,
dann ist es wohl besser, Du trittst von dem Posten zurück.
Bleib bloß nicht am Stuhl kleben, lass einen anderen ran,
einen der kompetenter ist, es sicher besser kann.

Jedoch, tust Du nichts, lässt so weiterlaufen den Laden,
das wäre recht dumm, denn Du hast die Folgen nicht bedacht.
Ziemlich bald schon werden die Leute über Dich sagen:
„Da hat man ja wieder mal den Bock zum Gärtner gemacht.“


Belix Bahei
belixbahei@hotmail.com

Tausend Träume auf der Straße.
Tausend Träume auf Asphalt.
Tausend Träume auf dem Truck.


Tausend Träume unter fremden Sternen.
Tausend Träume auf den langen Straßen der Einsamkeit.
Tausend mal hast du dich verloren,
in der weite deiner Zeit.


Tausendmal die selben Flüche;
auf Zollkontrollen und die Polizei.
Tausendmal wolltest du es beenden,
das Fahren auf der Autobahn.


Doch immer noch bist du ein Trucker.
Doch immer noch liebst du der Truck,
mit ihm bist du verheiratet,
die Treue du ihm geschworen hast.


Das Abenteuer Straße,
euch verbunden,
bis in alle Ewigkeit.
Doch irgendwann werden die Lichter ausgehen,
bei dir,und deinem Truck.


Die letzte Karte sie liegt dann auf dem Tisch.
Die höchste Karte die dann Sticht.
Es wird nicht die deine sein,
die höchste Karte hat der Tod,
er wird Gewinner sein.


Weit draußen vor der Stadt,
da wo viele Kreuze stehn,
in einem Loch in der Erde,
wirst bald du vergessen sein.


Deinem Truck wird es genauso gehen,
nur er wird nicht begraben,auf irgendeinem Schrottplatz wird er stehn.
Dort wird er darauf warten
bis in die Schmelze er kann gehen.

f.j.12.11.2020

Tausend Meilen.
Tausend Stunden.
Tausend Träume auf Asphalt.
Tausend Träume auf der Straße.


Ein Leben-lang ein Trucker.
Ein Leben auf der Autobahn.
Ein Leben in der Ferne.
Ein Leben in der Einsamkeit.

Immer auf der Achse,
bekannt bei Polizei und BAG.
So Fährst du täglich durch Europa,
am Ziel man wartet schon auf dich.

Die meisten haben ein geregeltes Leben,
bei Frau und Kind,
doch dich treibst in die Ferne,
du da zu-Hause bist.

Das Fahrerhaus ist deine Heimat,
fällt manchmal dir auch schwer,
doch deinen Truck,
und das Lenkrad gibst du nie mehr her.

Ist dann eines Tages, alles auch vorbei,
den Truck den fährst du weiter,
wenn es sein muss in den Himmel,
oder in die Hölle rein.

Selbst Petrus kann es verstehen,
es muss wohl so sein,
ein Trucker bleibt ein Trucker,
in den Himmel fährt er rein.

Und muss er in die Hölle,
es ist ihm auch egal,
so lang er auf dem Truck sitzt,
und der Teufel lässt ihn rein.

f.j.03.10.2020