Gedichte Über Anstand-Moral (Seite 20)

Schröpfen oder köpfen

Aus dem Vollen kann man leicht schöpfen,
der Armut kann man nichts abknöpfen.
Obwohl, da wird man auch noch schröpfen,
oder bei Widerwillen den Armen köpfen.

Wohl dem der sagen kann,
ich bin nicht reich, aber auch nicht arm dran.

Fehler suchen

Es ist leichter die Fehler bei Anderen zu suchen,
auch so kann man Erfolg verbuchen.
Lässt die Anderen über heiße Kohlen laufen,
um sich selbst gut zu verkaufen.

Doch kommt die Wahrheit ans Licht,
verliert man sein Gesicht.

Klartext reden

Ich rede gerne Klartext,
doch oft ist es wie verhext,
mit der Offenheit man aneckt,
seinen Gesprächspartner erschreckt.

Die Wahrheit will nicht jeder hören
man könnte die Bequemlichkeit stören.
Mag mit leeren Worten nicht betören,
es würde mich selbst empören.

Unmissverständlich mach ich meine Meinung kund
und läuft es danach nicht mehr rund,
stört mich das nicht.
Auf falsche Menschen ich gern verzicht.

Mein Gott legt mich nicht in Ketten

Pfarr-Herr in der weißen Kutte,
'hörte' meinen Hilfe-Schrei!
Wollte meine Seele retten,
hat jedoch mir Gott entweiht.

Sprach mich schuldig, arme Seele,
die er schleunigst retten muss.
Seele, die man vorher quäle,
kann man retten, welch‘ Genuss!

Meine Seele – nicht zu retten!
Geb‘ sie Allem einfach hin.
Mein Gott legt mich nicht in Ketten,
lässt mich sein, das was ich bin.

Schwermut trägt mich und auch Frohsinn -
suche Sinn, mal leicht, mal schwer,
weil Licht der Welt seit Anbeginn
war für mich wie tiefes Meer.

Bin noch lange nicht ertrunken,
schwimme oft mit Gottes Kraft.
Doch göttlich‘ Kutte ist erstunken -
Sünder aus uns allen macht.

Mir zuviel und zuwider

Bin hart wie Stein,
und doch, ich leide Pein und wein.
Wir reden uns gegenseitig klein,
nur noch Schein unser Zusammensein.

Es ist nicht fein,
fast schon gemein.
Auch ein Trauschein
schützt nicht vor dem Alleinsein.

Sind wir doch ehrlich,
das einzig vernünftige ist Trennung,
es ist richtig, wenn auch schmerzlich.
Mir zuviel und zuwider, diese ewige Anspannung.

Gefühle verbannt,
unsere Herzen sind ausgebrannt,
Liebe und Respekt uns einst verband.

Gedichte Über Anstand-Moral - Seite 20

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Mein Gott legt mich nicht in Ketten

Mir zuviel und zuwider