Gedichte über Angst - Seite 176

Alles rast, alles dreht sich. Schneller, schneller, immer weiter. Menschen rennen.
Hör nicht auf zu schreiben, zu denken, zu lachen.
Stille.

Sitzend in einem Meer aus Lügen. Umgeben von der gläserne Wand einer Schneekugel. Leise und sanft fließt das Wasser an mir vorbei. Glitzernder Sonnenschein, zarte Küsse berühren meine Haut.

In mir. Gedanken ziehen vorbei. Freier Flug, doch nie fliegen gelernt. Gedanken, Gefühle, Verwirrung, Angst.

Draußen tobender Wind. Die zarte Wand beginnt zu reisen. Ein Stoß zu Boden und alles zerbricht in winzige Teile.
Nackt liege ich da, umgeben von kalten verwirrten Blicken. Ein Sturm um mich, die Scherben fliegen davon.
Alle gehen weiter, schneller, schneller, immer weiter. Menschen rennen.
Hör nicht auf zu schreien, zu weinen, zu fühlen.
Um mich, Stille.

Augen verschließen

Es ist doch so einfach
Augen zu und durch
Kann und soll ich es mir
So einfach machen

Fürchte ich mich folglich
Der Wahrheit ins Auge zu sehen
Ist es nur ein Verdrängungsprozess
Oder gar ein Selbstschutz

All dies Elend rundum
Das auf der Welt geschieht
Nicht wahrnehmen
Zu müssen und zu wollen

© Ingelore Jung
10. Mai 2019

Der Sandsack drückt
Drückt schwerer und tiefer und die Augen auf
Das Herz sticht und versperrt den Hals und den Atem
Die Augen Brennen und fließen
Der Drang ist unerträglich nach rot doch der Sandsack zu schwer
Er Drückt
Drückt auf mein Herz und meinen Hals, auf meine Augen und gegen meine Haut
Meine Augen offen nass, mein Atem mühsam, mein Drang so rießig, mein Druck zu schwer.

Wenn dir mal angst und bange wird,
dein Herz in die Hose rutscht...

Greif hinein, hol`s hoch
und lass dich von ihm leiten.

Hand auf`s Herz..
Das haben wir alle schon mal gemacht
und gemerkt
ja -
irgendwie geht´s immer weiter...

© A. Namer