Gedichte über Alltägliches - Seite 1195

Sie kamen, Sie sangen,
Sie flogen, Sie sprangen.
Sie hüpften, Sie guckten.
Sie naschten, Sie schluckten.
Die Sprache blieb stumm.

Sie geizten, Sie spreizten,
Sie lachten, Sie reizten.
Sie motzten, Sie kotzten.
Sie küssten, Sie rotzten.
Sie gingen auch rum.

Sie schliefen und schlugen,
Die Dummen, die Klugen,
Mit Fäusten und Wissen
Und weinten ins Kissen.
So groß im verschweigen.

Sie nickten und bückten,
Die Arme sie pflückten.
Die Körper, die Köpfchen,
Sie spielten mit Knöpfchen.
Ein tiefes verneigen.

Die Sprache blieb stumm.
Sie gingen auch rum.
So groß im verschweigen,
Ein tiefes verneigen.

Intrigenspiele gibt es viele
aus Langeweile oder Frust
selbst verbittert unzufrieden
gönnt man keine Lebenslust

Regeln gibt es leider keine
mal alleine, mal zu zweit
wird gewettert und entschieden
jeden Tag - zu jeder Zeit

Keine Würfel und kein Spielbrett
braucht es, um sich auszutoben
und die Menschen, die man ablehnt
werden dann zu Episoden

Dieses Spiel ist weitverbreitet
sehr beliebt - niemand gewinnt
weil es oft in Dauerschleife
immer wieder neu beginnt

Dass man Menschen damit quält
ist den Nutzern ganz egal
Empathie ist abgestorben
lästern ist für sie normal

Trifft es sie jedoch mal selbst
toben sie vor Selbstmitleid
Egoisten fehlt bisweilen
etwas wahre Menschlichkeit

© Ge-li 2023