Gedichte Über Ärger - Seite 65

Mein Auto streikt, der Motor ist tot,
ich steh am Straßenrand, in großer Not.
Ich wollt nur fort, ein kleines Stück,
doch bleib ich hier – mir fehlt das Glück.

Seit Stunden halt ich mich bereit,
doch keiner schenkt mir Aufmerksamkeit.
Die Wagen rauschen einfach fort,
für mich gibt’s keinen Zufluchtsort.

Der Regen nässt mich bis ins Mark,
doch kein Blick trifft mich, kühl und stark.
Manche Fahrer grinsen bloß,
als wäre ich fremd, gefährlich, groß.

Sie wähnen mich kriminell,
asozial und nicht ganz hell.
Ein Fremder, der am Rande steht,
vorverurteilt, eh er weitergeht.

Die Wut in mir, sie brennt so sehr,
die Welt bleibt kalt, verschließt sich mehr.
Ich steh und warte, stumm, allein –
doch keiner lässt mich in sein Auto rein.

*****

Der Garten ist kein Fußballplatz
hat Gärtner Wiese klargemacht,
doch immer wieder kommt es vor,
dass Nachbars Ball an's Fenster kracht.

Der Ball rollt durch das Blumenbeet
und streift das Vogelhaus.
Der Wiese zückt die rote Karte:
"Mit der Geduld ist's nun gleich aus !"

Die Kinder bolzen gnadenlos,
ein Schuss trifft seine Platte,
der Gartenhut fliegt unter'n Tisch,
den er zum Schutz auf hatte.

Ohne Skrupel schickt der Alte
die Kids auf Nachbars grünen Rasen,
auch in dessen Grün-Oase
ist mit Fußball nicht zu spaßen.

Ganz schadenfroh und ungehemmt,
den Ball unter den Arm geklemmt,
zieh'n die zu Schmitt's ins Domizil
und weiter geht das Fußballspiel.

Plötzlich klirrt das Fensterglas
durch die Scheibe fliegt der Ball,
landet gezielt im Gartenhaus
"die Kinder fort - das Spiel ist aus !"