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Gedichte über Adventsgedichte - Seite 30


Fünf Adventskränze - sind vier zuviel!

Vater ist ein strenger und sparsamer Mensch.
Deshalb verfügt er auch in diesem Jahr, dass es keinen Adventskranz gibt . Der bald darauffolgende Weihnachtsbaum muss reichen. Außerdem fehlt auch der Platz auf dem Tisch. Denn wo sonst, als dort, soll er seine schriftlichen Arbeiten erledigen. Von der zusätzlichen Brandgefahr ganz zu schweigen, und ein Staubfänger ist er obendrein.
Meine Geschwister und ich, sowie Mutter, die zwar meistens zustimmt, was ihr Mann sagt, melden diesmal heftigen Protest an.
Vorschläge zur Plazierung des Kranzes werden in den Raum geworfen.
Trotz Erinnerungen und Ritual; Vater läßt sich nicht erweichen. Er bleibt bei seinem " Nein".
Der Adventssonntag naht.
Am Samstag davor, kommt es so, wie es kommen muß.
Wir Kinder haben heimlich, und zwar jeder für sich und je nach Taschengeld-Budget einen mehr oder weniger großen Adventskranz gekauft. Dass Mutter nun auch noch ein Monstrum von Kranz ins Zimmer schleppt, hatten wir nicht erwartet.
Verdutzt blicken wir einander an. Ein Schmunzeln können wir uns nicht verkneifen. Denn jeder von uns hält einen eigenen Adventskranz in den Händen.
Und Vater? Prasselt nun das große Donnerwetter über uns herein?
Mit den Worten, er wolle ja kein Spielverderber sein, holt er einen kleinen Kranz hinter seinem Rücken hervor. Wie alle anderen Familienmitglieder hat auch er heimlich einen aus der Stadt mitgebracht. Eigentlich nur so zum Abgewöhnen, wie er beiläufig verlauten läßt.
Beim Anblick so vieler Adventskränze kann niemand mehr ernst bleiben.
Aber nun stellt sich die Frage: wohin mit all den Kränzen?
Zurückbringen können wir sie nicht, aber alle behalten - auch nicht!
Utensilien zum Schmücken sind zwar reichlich vorhanden, aber brauchen wir so viele Kränze?
Plötzlich sind dann aber alle dabei, ihren Adventskranz nach eigenen Vorstellungen zu dekorieren. Schon nach kurzer Zeit sind wir im Besitz von fünf festlich bunt geschmückten Adventskränzen.
Aber nur einen können wir behalten. Was also tun mit den übrigen vier?
Jeder von uns offeriert seine Vorschläge. Viele Varianten sind vertreten. Aber niemand kann sich so richtig für eine Lösung entscheiden.
Da wirft Mutter die Redensart
- wer viel hat, der gebe dem anderen was ab -
in die Runde. Kurzes Überlegen, dann sind sich alle einig: wir verschenken die Kränze an diejenigen, die keinen haben oder sich keinen leisten können. Dieser Vorschlag stößt auf Begeisterung. Fragen wir doch gleich mal im Haus nach, schlägt das Nesthäkchen unter uns vor.
Die alte Frau Schulz in der Dachwohnung über uns. Sie hat sicher nicht viel Geld, um sich einen Kranz leisten zu können.
Auch unsere unmittelbaren Nachbarn, die Krügers, sind erst vor kurzem hier eingezogen und haben deswegen eine Menge Ausgaben. Ein Kranz würde sie sicher erfreuen.
Dann sind da noch Herr und Frau Baumann von gegenüber. Erst kürzlich ist Herr Baumann in Rente gegangen. Wie wir aus einem Gespräch mit ihm erfahren haben, fällt seine Rente nicht gerade üppig aus. Da liegen Sonderausgaben nicht drin. Mit unserem Kranz bereiten wir den beiden bestimmt eine Freude.
Im Erdgeschoß wohnt eine junge, alleinerziehende Mutter mit zwei kleinen Kindern. Sicherlich ist auch bei ihr die Haushaltskasse nicht prall gefüllt. Da ist eine vorweihnachtliche Aufmerksamkeit sicher willkommen.
Gesagt, getan. Wir gehen also mit unseren Adventskränzen hausieren. Die anfänglichen Bedenken, man könnte es als Almosen auffassen, verfliegen im Nu. Es wird ein Nachmittag, der noch Stunden danach im Gedächtnis haften bleibt.
Frau Schulz ist so gerührt, dass ihr ein paar Tränen über die Wangen rollen. Es gibt in unserer Zeit doch noch gute Menschen mit viel Nächstenliebe, meint sie.
Familie Krüger lädt uns am Sonntag zum Kaffee ein, und das Rentner-Ehepaar drückt uns eine Dose mit selbst gebackenen Keksen in die Hände.
Selbst die beiden kleinen Kinder aus dem Erdgeschoss bedenken uns mit etwas, was sie im Kindergarten gebastelt haben.
Vor Verlegenheit steckt uns allen ein Kloß in der Kehle. Der Rest des Nachmittages vergeht mit Schweigen. Erst beim Abendessen löst sich der Bann.
Wir freuen uns, dass wir mit unserer ungewollten Anhäufung von Adventskränzen anderen Menschen ein Freude bereiten konnten, und beschließen, im nächsten Jahr wieder fünf Adventskränze zu kaufen.
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Adventskalender

1, Der Wirt

Jetzt noch schnell ein Doppelzimmer?
Die Gäste werden immer schlimmer!
Und eine Schwangere dabei,
erst zahlen zwei, und dann sind’s drei.
Schickt mal diese Hungerleider,
mit ihren dürren Esel weiter,
die schauen wie die Penner aus,
wir sind hier ein Vier-Sterne-Haus.


2, Ein Glühweinhändler

Der Laden läuft, ich kann nicht klagen,
besonders in den Weihnachtstagen.
Letzter Jahr, da war es bitter,
nur 20 000 Hektoliter,
doch wenn der Schnee noch liegen bleibt,
um 10 % mein Umsatz steigt.
Ach so - wegen Besinnlichkeit,
für so was hab ich keine Zeit.


3, Ein Römer

Also, Sie fragen vielleicht Sachen,
irgendjemand muss es machen,
die Befehle sind halt so,
und ich bin bloß Centurio.
Wir töten ganz human und schnell,
man kann auch sagen rationell.
Was männlich ist und neugeboren,
bleibt dabei halt nicht ungeschoren!


4, Der Ochs

Wissen Sie, das war ja so:
Ich lag so rum, auf meinem Stroh,
hab grad mein Heu noch mal verdaut,
da ha’m die beiden reingeschaut.
‘ne Frau, hochschwanger, und ein Mann,
Sie ahnen nicht was dann begann:
Die blieben hier, bis nach Dreikönig,
mein Stall ist klein, und Stroh is` wenig,
und dann der Esel mit dabei,
stinkt wie die Sau und frisst für drei!


5, Das Rentier

Gestatten, Rudolph ist mein Name,
ich mach Transport und auch Reklame,
ich weiß nicht was da vor sich ging,
ich bin im Weihnachts-Marketing.
Viel Arbeit und bescheidener Lohn,
so wie in jeder Spedition,
und mein Chef ist ziemlich schwer,
scheiß Personenfernverkehr!


6, Der Nikolaus

Nein, ich bin nicht der Weihnachtsmann,
gehöre keiner Lobby an!
Ich war einmal, vor langer Zeit,
beschäftigt mit Sozialarbeit.
Schön, dass mich ein jeder kennt,
ich komm halt günstig im Advent,
Weihnachten, das kommt dann später,
ach was red ich - weiß doch jeder!


7, Der Kaiser Augustus

Ich kenn nicht alle Einzelheiten,
doch mit dem Kind gab’s Schwierigkeiten.
Die römischen Götter warn auch nicht schlecht,
egal ob sie nun Phantasie oder echt,
und seit diesem Kind geht’s um Liebe und Frieden,
der denkt sich wohl Rom lässt sich so etwas bieten?
Da kommt so ein Lauser und bildet sich ein,
er könnte ein Gott, oder `n Sohn von ihm sein.


8, Ein Schaf

Ich und meine ganze Herde,
wir hätten da eine Beschwerde:
Wir war`n acht Stunden auf den Beinen,
bis die Touristen da erscheinen,
dann muss die ganze Hirtenzunft,
noch hin zu dieser Niederkunft,
diesen schweren Weg beschreiten,
und das in unsern Ruhezeiten.
Geht uns die Sache etwas an?
Ich schließ mich der Gewerkschaft an!


9, Der Hund

Das war ja alles gar nicht schlecht,
bloß eines find ich ungerecht:
Mich vergisst man wieder fast,
und dabei hab ich aufgepasst.
Ich kümmerte mich jederzeit,
persönlich um die Sicherheit.
Ich hab dem Christkind als erster gedient,
da hätte ich schon einen Knochen verdient!


10, Ein Obdachloser

Mein Name tut hier nichts zur Sache,
und Weihnachten? Das ich nicht lache!
Jeder rennt geschäftig weiter,
und keiner sieht die Außenseiter.
Die waren doch damals auch obdachlos,
und heute feiert man sie ganz groß,
jetzt tut mal nicht gar so christlich hier,
Ihr bietet uns doch auch kein Quartier.


11, Ein Engel

Ich hatte Dienst, um diese Zeit,
laut Dienstplan seiner Heiligkeit,
ich dachte das wird eine stille Nacht,
und hab diesen dämlichen Stall bewacht.
Es dauerte länger, bis ich es kapierte,
was in diesem Stall dann so alles passierte,
Jetzt weiß ich, es ist nicht übertrieben,
wir haben Weltgeschichte geschrieben!
In meinem Stall, dem Chef sein Sohn,
da spricht man heute noch davon!


12, Ein Pfarrer

Ich weiß nicht wie ich’s sagen soll,
ja, früher war die Kirche voll.
Das Haus des Herrn steht meistens leer,
von Christi Geburt, da weiß man nichts mehr.
Ein Gottesdienst ist kein großer Event,
ne Art „Happy Hour“ die nicht mehr im Trend.
Schau`n Sie vorbei, Sie sind herzlich willkommen,
und Spenden werden hier auch genommen.


13, Der Hirte

Das Leben als Hirte ist recht monoton,
der Hund und die Schafe, das war’s dann auch schon,
dann war bei dem Stall dieses helle Licht,
wenn ich das erzähle, das glaubt man mir nicht.
Ich hab in dem Stall diese Leute getroffen,
Sie müssen mir glauben, ich war nicht besoffen.
Das ganze, das war so, man kann’s nicht beschreiben,
ich konnte nicht anders, ich musste dort bleiben.
Das Kind, das hat uns total fasziniert,
ich weiß nicht warum, doch so ist es passiert.


14, Eine Hebamme

Hallo Ihr zusammen, sehr angenehm,
Hebamme bin ich, aus Bethlehem.
Geburt ist ja immer ‘ne ganz tolle Sache,
aber besonders wenn ich sie mache,
und Hausgeburt ist zurzeit wieder „in“,
aber doch nicht dort wo die Viecher sinn!
Wenn das noch mal passiert, dann helf ich bestimmt,
selbst wenn die Kasse es nicht übernimmt!


15, Ein Journalist

Schwangere Jungfrau wurde gefunden!
Erwartetes Kind wurde heimlich entbunden,
Mutter meidet die Öffentlichkeit.
Gibt es Gefahr für die Staatssicherheit?
Herodes mobilisiert seine Truppe,
die melden die erste Pilgergruppe!
Vorläufig bleiben Verdächtige frei,
lesen Sie Bild, denn Bild war dabei!


16, Maria

Ach bitte, fragen Sie mich nicht,
ich wollte nie ins Rampenlicht.
Man huldigt, man betet und man frohlockt,
was hab ich denn da bloß wieder verbockt?
Alles begann als der Engel erschien,
bitte hören Sie auf, vor mir nieder zu knien.
Ich komme dazu wie die Jungfrau zum Kind,
und jetzt sitz ich im Stall zwischen Esel und Rind.


17, Das Jugendamt

Nach Aktenlage, sag ich mal,
haben wir da keine Wahl!
Kein Dach überm Kopf und kein Essen im Haus,
und dann sieht es ja sehr nach Scheinehe aus!
Mensch und Tier im selben Raum,
da hab ich ja gar keine Handlungsspielraum,
der Mann soll ja nicht mal der Vater sein,
was soll ich da machen? Das Kind muss ins Heim!


18, Der Esel

Eines möchte ich Ihnen mal sagen,
ich habe Gottes Sohn getragen!
Es war ein Esel und kein stolzes Ross,
sie ham keine Ahnung wie ich das genoss!
Ich – der Esel, der primitive!
Und ich brauch keine Dankesbriefe.
Wenn Sie wieder einmal „Blöder Esel“ sagen,
dann denken Sie dran: „Ich hab Ihn getragen!“


19, Herodes

Sie kennen mich sicher, ich bin der Herodes,
König der Juden und Bringer des Todes.
Mein Ruf ist auf ewig total ruiniert,
denn mir ist die Sache mit Jesus passiert!
Die Geschichte ist zu mir sehr ungerecht,
denn als König, da war ich wirklich nicht schlecht,
und ein einziges mal, da war ich halt grobb,
Mensch, ich war jung und ich brauchte den Job.


20, Josef

Ich, Josef, bin die ärmste Sau,
ich hab ein Kind und eine Frau,
und Frau und Kind sind doch nicht mein,
da fühlt man sich schon sehr allein,
und alle wissen es wahrscheinlich,
darum ist es mir so peinlich.
Ich bin halt bloß ein Zimmermann,
und das ist alles was ich kann.
lachen Sie mich ruhig aus,
ich schmeiß die beiden doch nicht raus!


21, Einer der Drei Könige

Ich und meine zwei Kollegen,
gingen lang auf schweren Wegen,
quer durch Wüsten und durch Steppen,
sind wir König, oder Deppen?
Gold, Weihrauch und Myrrhe brachten wir bloß,
erschrecken Sie nicht, das war kostenlos,
und Weihrauch und Myrrhe, das braucht man im Leben,
wir konnten ja noch nichts von Playmobil geben.


22, Santa Claus

Ho ho, ich bin der Santa Claus,
ich komm durch den Kamin ins Haus,
und meine Rentiere sind schnell,
bloß ich bin geistig nicht so hell.
Sehe ich Kinder irgendwo,
dann ruf ich immer ho ho ho!
Christkind? Krippe? Bethlehem?
Hab ich am Nordpol nie gesehn!


23, Ein Student

Es weihnachtet wirklich im ganzen Land,
besonders an meinem Bratwurststand,
Ich hab dort vier Wochen verkauft und gebraten,
jetzt steht er mir bis zum Hals, dieser Laden.
Die zahlten mir dort fünf sechzig die Stunde,
doch bei dieser Musik, geht man schnell vor die Hunde.
Vorläufig hab ich nen Weihnachtsmarktschaden,
ich höre nichts mehr und ich will nicht mehr braten,
auf Weihnachten hab ich zurzeit wenig Bock,
ich mach mir ne Pizza und höre nur Rock!


24, Gott

Na wenigstens ist Euch die Story bekannt,
die ich damals abzog im Heiligen Land.
Und alles was da in der Krippe passiert,
das habt Ihr ja umfangreich ausgarniert.
Das ganze Drumrum, das wird immer mehr,
ich und mein Sohn, wir wundern uns sehr,
wir verhielten uns damals doch ziemlich dezent,
braucht Ihr denn wirklich den großen Event?
Hättet Ihr ohne schenken und essen,
schon die Geburt meines Sohnes vergessen?
Nein, ich klage Euch deshalb nicht an,
ich sag ja nur, dass es ganz einfach begann,
aber Plätzchen und Glühwein, die müssen schon sein,
mein Sohn der verwandelt ja Wasser in Wein.
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