Gedichte über Zweisamkeit - Seite 55

Ich ging hoch zur Rezeption hin
Dort sah ich dich am Tische stehn
Darauf sprach die Hotelchefin
dein Name wäre Carolin

Meine Liebe, Meine Liebe
Meine Liebe, Carolin
Als ich dich sah zum ersten Mal
Warst du in meinem Herzen drin

Seit dem Tag an sehe ich dich
Als neue Rezeptionistin
Immer höflich immer freundlich
Bist du reizend Carolin

Meine Liebe, Meine Liebe
Meine Liebe, Carolin
Sehe ich dich lächelnd strahlen
Schmilzt mein Herz für dich dahin

Du kamst aus dem hohen Norden
Hierher in die Stadt am Inn
bin so froh bin hier geboren
So traf ich dich, Carolin

Meine Liebe, meine Liebe
Meine Liebe, Carolin
Deine Stimme klingt so sinnlich
Als wär`s eine Engelsstimm

In dem Braunen deiner Augen
Verliere ich mich ganz tief drin
Das mach ich jetzt im Vertrauen
Immer gerne, Carolin

Meine Liebe, meine Liebe
Meine Liebe, Carolin
Ich würd` mit dir alles begehen
Mit dir wär` auch die Hölle schön

Als du traurig damals grüßtest
Warst verletzt in dir tief drin
Ich habe es leider durchlässt
Dich zu trösten, Carolin

Meine Liebe, Meine Liebe
Meine Liebe, Carolin
Du bist so eine liebe Frau
Dir sollt` nie was Böses geschehn

Sollten uns`re Weg` sich trennen
Meine geschätzte Freundin
Werd‘ ich keine Träne flennen
Ich sag Darum, Carolin

Meine Liebe, Meine Liebe
Meine Liebe, Carolin
Ich war glücklich dich zu kennen
Dafür ein ganz liebes Dankeschön

Bunte Gläser, gleicher Zweck,
laute Klänge, man haut sich weg.
Feuchte Sprache, trockene Worte,
nichts der wirklich wahren Sorte.

Nicht enden wollende Plänkelei,
weg von vertrauter Stimmung.
Ich bin nicht da, ich bin entzwei,
schrei ab und an ein Lied herbei.

Manchmal sachte, manchmal stark,
so schwingt in mir ein Wille auf
und es vergeht der liebe lange Tag,
in aller wildem Saus und Braus.

So verschieden sind die Leute,
doch so gleich ist ihr Motiv.
Aus Menschen wird jetzt Beute,
nach dem immer gleichen Narrativ.

Vergehen werden Damen,
in den Auren der Silberrücken
und sie begegnen sich in Armen,
wissen stets sich zu entzücken.

Herren werden schweifen,
hinein, in das Auge der Romantik,
bereit, ihn zu begreifen,
den Balz hin zum Atlantik.

Jacob Seywald XIII

Die Seele ist nicht rund,
sie braucht doch ihren Bund.
Der andre, ohne ihn,
wie aus der Welt gespien.

Der Mann, die Frau, nie ganz,
die Zwei ist Stimulanz.
Und Reden braucht ein Du,
allein verhallt‘s im Nu.

Und Reize brauchen Licht,
sonst übst Du nur Verzicht.
Auch Eros fühlt‘s nur zu zweit,
das Knistern schafft die Zeit.

Die runde Seele ruht
und kennt auch keine Glut,
doch Zeit kennt alle Not
und sehnt bis hin zum Tod.


© ANTOSCH