Gedichte über Zweifel - Seite 14

würde ich mir
heute begegnen,
würde ich
kurz innehalten
und denken,
diesen Menschen
will ich
kennenlernen?

würde ich mir
heute begegnen,
würde ich
mich anders sehen,
und spüren,
bei diesem Menschen
könnte ich
bleiben?

würde ich mir
heute begegnen,
würde ich
mir leichter vergeben,
und dieser
Mensch sein,
den ich nie
in mir sah?

In Augen kann
die Weite und die Tiefe
des fernen Himmels liegen

und auch die Kälte
der entfernten Seelen
die sich nicht mehr berühren

In Augen
legt sich dir und mir
die ganze Welt zu unseren Füßen

wie auch der Tod
und inneres Sterben
unergründlich sich ergießen

Weiche nicht aus
und schau mich an, schau
in mich still und weit und tief und lang

du findest
wortlos mich und
Antwort auf alle Fragen, die so bang

an Zweifel nagen

„Wag ich´s - jedoch getrau´ ich´s nicht“ -
den nächsten Schritt zum großen Glück.
Wenngleich Vernunft die Angst besticht,
bleibt Bitterkeit zurück.

„Vielleicht wird es ein Unglück sein“ -
die Suche nach den Zeichen,
mit Kohle oder Edelstein,
den Seelenwert vergleichen.

„Was, wenn der Weg ungehbar sei“ -
im Steine ruht das Schwert,
dem Schicksal ist es einerlei,
was man am End´ begehrt.

Doch es lockt ein Himmelreich,
dem König nicht entgangen,
Gedanken fliegen, hummelgleich,
ein zaudernd’ Unterfangen,

Was die Angelegenheit betrifft -
sie ist bereits verdaut,
Zeit ist des Entschlusses Gift,
und somit hat er nimmer

das Himmelreich geschaut.