Gedichte über Zeitgeist - Seite 13

wir sind zum spielball
von einem geworden
der uns die regeln des
spiels hat befohlen

sein eigenes volk
schon immer belogen
‚sein‘ opfer um leben
und freiheit betrogen

und grenzen schon
wieder neu gezogen

er weiß es, er hat
in der welt verloren
drum wird er im wahn
sich weiter austoben

bis sich die welt aus
den angeln gehoben
er sich als held neuer
weltmacht geboren

und grenzen schon
wieder neu gezogen


*Rap ohne Regeln

das Ich-Empfinden brüchig
rausgeworfen
aus der Selbstverständlichkeit
des Seins
noch weniger wissen, was ist
wohl morgen
bin ich oder ist die Welt
nur Schein

zweidimensional
ist das Leben geworden
gleichzeitig

Alltagsleben, noch wirklich
Normalität
und so tun, als ging
alles weiter
mit dem Damoklesschwert, das über
uns schwebt
und unwirklich ist und doch
Begleiter

unwirklich
ist die Zeit geworden
das Ich-Empfinden teilt sich

Ins Heim mit Mutter Erde.
Sie ist schon viel zu alt,
vergisst eh ihre Kinder,
gibt ihnen keinen Halt.

Sie ist schon so gebrechlich
und fordert Pflege ein
für kurze Frühlingsliebe,
in der der Tod mitkeimt.

Auch hat sie ihren Reichtum
so ungerecht verteilt!
In Gier all ihre Kinder
sind unter sich verkeilt.

Sie wollen Macht und Reichtum
und jeder ist sich feind.
Die Welt ist aus den Fugen
und Mutter Erde weint.

Ins Heim mit Mutter Erde!
Sie kriegt es eh nicht mit.
Zu alt ist sie, gebrechlich.
Vorbei ist ihr Zenit.

(frei nach Erich Kästner, 1899 – 1974)


Ein Gescheiter hat’s mal erdacht,
– denn es wär längst höchste Zeit –
Es müßt ’ne kräftige Kiste gemacht:
1 km lang, hoch und ebenso breit.

Hier fänden, schrieb er in einem Satz,
sämtliche Menschen, in jedem Falle
zusammengepfercht, sicherlich Platz
... und das komplett und zwar: Alle!

Somit könnte man die Menschheit
(die ganze) in diese Kiste verschweißen.
Gleich heut’ – wie gesagt – ’s ist höchste Zeit,
und kurzerhand in den Marianengraben schmeißen.

Dort wär sie dann unbemerkt,
mächtig würfelig (ver)paketiert,
gut grasbewachsen, da unkrautgestärkt
und rasch kräftig schlammverschmiert.

Am Himmel kreischten freudig die Raben.
Die nutzlosen Sündenpfuhle stünden leer.
Das Böse läg auf ewig begraben.
Wenigstens wüßte das auch keiner mehr.


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