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Gedichte über die Welt - Seite 116


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Das Internet ist tot

Alles was mach, mach ich online
Keine Sorge, es wird bald wieder sein
Oh, Schockschwerenot
Das Internet ist tot

Ich sitze ganz perplex
Starre auf den Bildschirm jetzt
Und lese diesen Text
„Du bist nicht mehr vernetzt“
Ohne mein Internet
Ohne meine Lieblingsstreams
Wer schickt mir ganz honett
Die beliebtesten und schönsten Memes

Was für ein schweres Los
Keine Katzenvideos
Nie wieder freie Pornos
Und keine HD Bilder von jemandes Frühstücksbrot
Was ist das für ein Shit
Das hier ist nun mein Fazit
Und schreibe es gleich als tweet
Doch das Internet ist leider immer noch tot

Wie bleibe ich in Kontakt
Mit meinen Freunden auf der Welt
Meine Katze als Davids Akt
Woher weiß ich, ob ihnen dieses Bild gefällt
Wohin soll ich meine Selfies tun
Ohne mein liebes Instagram
Woher bekomm ich nun
Den nutzlosesten, doch billigen Kram

Es ist für mich ein Schock
Kein einziger Videolog
Oder irgendein anderer Blog
Ohne Google Maps, weiß ich nicht, ob ich hier falsch abbog
Was soll ich denn jetzt noch tun
Ich fühl` mich so hilflos nun
Wie ein frisch geköpftes Huhn
Denn das Internet ist immer noch leider tot

Was mach ich ohne Internet in meinem Haus
Ein Buch lesen oder gehe ich doch hinaus?
Das klingt doch nach einem Plan
Es sprach doch einst ein Mann
Oder war es doch eine Frau
Ich weiß es nicht genau
„Nutze das Leben und auch den Tag“
Dass ich mich jetzt nach draußen wag`

Angst umschließt mich ein
Doch ich werde nach draußen gehen
Ein Bein nach dem andreren Bein
Und ich muss doch eingestehen
Die Angst ist nun fort
Ich muss nur weitergehen
Denn dieser nicht virtuelle Ort
Ist einfach nur wunderschön

Die Tweets, die ich vernehm
Stammen von Vögeln im Baum
Sowas schafft kein Soundsystem
Es ist wie in einem Traum
Ich spaziere in die Welt hinaus
Ganz einfach normal und völlig schlicht
Rede mit Freunden im Kaffeehaus
Die Emojis entstammen ihrem echten Gesicht

Es gibt keine Spiele, die mich fragen
Wann ich endlich wieder online bin
Es gibt keine Trolle, die mich plagen
Mit geistlosen wie vulgären Schwachsinn
VLogs, in denen jemand spricht
Was ihm auf der Welt so stört
Und man denkt sich schlicht
Dass er zum Psychiater gehört

Keine Tweets, keine Vlogs
Keine Selfies, keine Blogs
Keine Trolle, keine Streams
Keine Hater, keine Memes
Die Welt ist endlich wieder im Lot
Kein Google Map, keine Spam
Kein lol, Kein Instagram
Keine Katzenvideos
Oder Bilder von Klos
Denn das Internet ist endlich tot

Ich bin endlich befreit
Von bit und Terrabyte
und dieser Onlinezeit
denn es gibt nur noch ein Gebot
Ich will abheben
ich will nun schweben
und die Welt erleben
denn das Internet ist endlich tot.
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miteinander gemeinsam gegeneinander

miteinander gemeinsam gegeneinander

Politiker längst Rentner auf Lebenszeit
das letzte Kinderlachen stieg in die Straßenbahn ein
ziellose Träume verglühen im Eis
Lächeln ist gegen Wände geprallt
Gedankenblitze voller Sehnsucht
Liebe zwischen zwei lauten, taktlosen Musikstücken
Klappern von Registrierkassen
graue Haut vor den Computern
Augenblicke verzweifelt gesucht
die Scherben der Natur zu Geld gemacht
Worte die nichts sagen und Treue die nichts bedeutet
den Besitz als Ziel gesetzt
hilflos treibt die Hilfe davon
Rücksicht in den Kehlen erstickt
der Neid bis an die Zähne bewaffnet
Kinder die das Hassen lernen
Vertrauen in der Erde versickert
Schmerzen in der Nahrungskette
antriebslos verharrt das Glück
Flohmärkte der Eitelkeit
keine Mitglieder im Förderverein für Frieden
der Verstand auf der Flucht
Museen voller guter alter Zeit
Trauer längst dem Vermögen gewichen
Berührungen zufällig verboten
Freiheit von der Klippe gestürzt
dem Esel den Reiter aufgezwungen
Schönheit massenhafter Einheitswert
Toleranz gepredigt und begraben
steinerne Wege der Gefühle gepflastert
schnelles Geld in Altenheime gesteckt
die Hoffnung brennt im kargen Treiben
niemals um Verzeihung bitten
der Starke liebt des Schwachen Angst
stehen geblieben und anonym auf der Strecke ertrunken
Einsamkeit an Scheiben platt gedrückt
in der Geisterbahn des Seins allein gelassen
Blitzeis auf den Sonnenstrahlen
Lebenssorgen sickern durch die Narben
Gespräche erstarren an der Oberfläche
Sünden sind längst ausgestorben
Selbstverliebtheit bewegt die Persönlichkeit
Lügen kleben an den Lippen
allein dem Geld gehört der Stolz
hinter vorgehaltener Hand verblaßt die Wahrheit
und in den Wüsten der Hysterie stirbt das Füreinander
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