Gedichte über Vögel - Seite 48

Brausende Schwingen

Am Berg, hoch über dem Flusstal
Steigen sie in die steile Wand.
Gebirgsblüher ganz ohne Zahl
Grüßen von dort hinab ins Land.

Da hebt plötzlich ein Brausen an:
Der Adler, den sie nicht gesehen,
Hebt plötzliche seine Schwingen an,
Will hoch zur Morgensonne gehen.

Mit ihnen trägt er sich nach oben
Und flieht der lauten Menschenschar,
Ist gleich ganz weit am Himmel droben
Weil's ihm unten zu unruhig war.

Er hat es gut: Trotz seiner Größe
Kann Menschenlast er leicht entfliehen,
Entwinden sich dem Lautgetöse
Und weg von aller Kleinheit ziehen.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Ein Turmfalke sorgt für Unruh hier
die Vögel nehmen sich in Acht
Was will er denn in unsrem Revier
ich kann verstehn, dass auch er Hunger hat

Ich höre ihn fast jeden Tag
so manches Vöglein er schon geschnappt
Obwohl ich ihn so oft schon verjagt
trotz allem gibt der Falke nicht nach

Bestimmt hat er sein Nest nicht weit
oft jagen ihn sogar die Raben
Meist kommt er um die gleiche Zeit
tyrannisiert die Vögel im Garten

Den ganzen Tag pass ich schon auf
sofern er sich hier blicken lässt
mach ich so laut ich kann Radau
dann ist er für 'ne Weile weg

Wie werde ich ihn wieder los
wer kann mir dazu etwas raten
Wie schütze ich die Kleinvögel bloß
noch bevor sie in Not geraten