Gedichte über Unschuld

Kindheit, das ist Unschuld, Staunen
und geheimnisvolles Raunen,

das ist grenzenlose Zeit,
Glaube an die Ewigkeit,

Zuversicht auch ohne Ende
in die streichelnd sanften Hände,

Lebensanfang, das ist Licht,
Kinderaugen lügen nicht,

was sie suchen, das ist Liebe
und die Hoffnung, dass sie bliebe,

blick auf Kindheit ich zurück,
fühl ich Seligkeit und Glück,

Kindheit ist realer Raum -
so viel mehr als nur ein Traum.

©M.M.

…. Erst ist man jung, dann wird man alt,
erst dauert´s länger, dann kommts bald.
Es kommt, wie´s kommt, so ist das Leben,
da hilft kein Sträuben und kein Streben.
…. Erst saugt man Milch, dann säuft man Bier –
Ein anderer Stoff, dieselbe Gier.
Es kommt, wie´s kommt, so ist das Leben,
da hilft kein Sträuben und kein Streben.
…. Erst denkt man dies, dann denkt man das,
aus Liebe wird womöglich Hass.
Es kommt, wie´s kommt, so ist das Leben,
da hilft kein Sträuben und kein Streben.
…. Erst weiss man wenig, später mehr,
dann wird das Hirn bald wieder leer.
Es kommt, wie´s kommt, so ist das Leben,
da hilft kein Sträuben und kein Streben.
…. Erst steigt man auf, dann steigt man ab,
zum Glück nie tiefer als ins Grab.
Es kommt, wie´s kommt, so ist das Leben,
da hilft kein Sträuben und kein Streben.
Silesio

Menschen sind oft kalt und grausam,
denn sie brauchen meist 'nen Depp -
einen, den sie stets beschmutzen,
eben halt so’n dummen Sepp.

Einen, der beständig Schuld hat,
ganz egal, was auch passiert;
den man gnadenlos besudelt
und mit Lügen attackiert.

Einen, dem man alles anhängt,
auch wenn er es gar nicht war,
einen, der im Grunde nett ist,
doch ihn hinstellt als Gefahr.

Gäb’ es nicht solch' arme Seelen
wär’s für viele echt ein Schock.
Denn was wären viele Schwätzer
ohne einen Sündenbock?

©Norbert van Tiggelen