Gedichte über Sehnsucht (Seite 333)

die Farbe meiner Sehnsucht

Sehnsucht nach einer Welt
in der Farben sinken
ins Schweigen der Trauer
und trennender Mauer

nach lichtweißer Fülle
die schuldlos bunt bricht
und rinnt über Narben
aus Tränen in Farben

die Seelenwege bahnt
die das Sterben nicht trägt -
nur Neubeginn und Licht
so weiß, wie Sehnsucht ist

Schattenwesen

Sehnsucht windet sich
durch das ganze Leben
wie schlechtes Gewissen,
als dürfte sie nicht sein –

Sie bleibt des Schattens
unerfülltes Wesen,
der hinter mir herläuft
als schemenhaftes Sein.

Stilles Glück

Stille hüllt das Land in Frieden,
Nebelschleier, Märchenwelt,
wo wir uns´re Träume schmieden,
ganz so, wie es uns gefällt…

Wir sind endlich angekommen,
ach, die Sehnsucht währte lang.
Unser Traum ist nun vollkommen,
der vor langer Zeit begann.

Möcht´ den Augenblick bewahren,
ihn mit dir, zu jeder Zeit,
stets in Freude neu erfahren,
bis in alle Ewigkeit.

Wünsche können wahrhaft werden,
wenn wir innig sie erfleh´n,
denn den langen Weg auf Erden
werden wir gemeinsam geh´n.

Ich wünsche mir ein Jesuskind

Weihnachtsstimmung:
Für wen ist es die Erfüllung
alljährlicher Sehnsuchtsstimmung?

Man sich besinnt?
Auf was? Auf das, was uns erfüllt?
Der Glaube an das Jesuskind?

Ist das ein Scherz?
Volle Regale und Kommerz
füllen weihnachtlich unser Herz!

Getrennt und weit
schon längst von der Besinnlichkeit,
erleben wir den Stress der Zeit

für ein Geschenk,
das keiner will, wie ein Getränk,
das nur für kurze Zeit verdrängt,

was man ersehnt:
Dass man an jemanden sich lehnt,
der auch die Liebe mal erwähnt,

der mehr uns gibt,
als dass er nimmt und nimmt und nimmt -
Ich wünsche mir ein Jesuskind!

Werden wir retten

Werden wir retten, was angebaut,
Weil die Schöpfung uns anvertraut
Und die Erde uns vollkommen untertan,
Damit wir ihr liebevoll zugetan?

Werden wir sehen, was wir anrichten,
Uns endlich zur Bescheidung verpflichten,
Wo doch der Frieden im Stall geboren
Und wir gern als weise gelten und auserkoren?

Die Fülle von Weihnacht zeigt uns jedoch,
Dass wir immer in einem Dilemmajoch,
Wenn wir auf die Armut des Stalles sehen
Und mit Fleischeslust selig ins Essen gehen.

(c) Hans Hartmut Karg
2021

*

Gedichte über Sehnsucht - Seite 333

die Farbe meiner Sehnsucht

Schattenwesen

Stilles Glück

Ich wünsche mir ein Jesuskind

Werden wir retten