Gedichte über Satire - Seite 78

Man darf nichts mehr fragen,
schon wird man überrollt

Es ist heute offenbar der Egomanie geschuldet,
Dass man sich immer zutexten lassen muss.
Man hat dabei meistens recht viel geduldet,
Den Dauersprechern bleibt das ein Redegenuss.

Das Redebedürfnis praktiziert auch die Meute,
Ist damit immer schon begehrend unterwegs:
Sie sieht in Dir eine willkommene Beute
Und redet weiter – selbst mit im Mund einen Keks!

„Dem haben wir's aber gezeigt!“ ist die Devise,
Man begehrt Dich als Zuhörer, lässt nichts aus.
Es gibt nicht die so ersehnte Pausenbrise,
Immerzu plappert es aus irgendeinem heraus.

Stellst Du die Fragen nach den Kindern,
Hörst Du minutiös einen langen Vortrag:
Mama kann sich nicht bremsen, sich nicht hindern,
Schildert alles präzise – auch alles vom Vortag!

Fragst Du nach ihrem Wohlbefinden,
Wirst Du über sämtliche Krankheiten informiert,
Bis Dir schließlich alle Kräfte schwinden
Und Deine Frau Dich gestützt zum Sitzplatze führt.

Nach Dir selbst fragt ja keiner,
Die Egomanen müssen von sich erzählen.
Das macht sie größer und Dich kleiner,
Versuch also, Dich da hinweg zu stehlen...


©Hans Hartmut Karg
2023

*

R. I. P. Charlie Chaplin
A. Y. Das ist speziell für dich! Danke noch einmal für alles ! ___________________________________________
"An einem heißen Sonnenuntergang"...
bin ich in der Gang
Ich hab' keinen Ausgang
Ich bin kein Kartoffelkönig
Wer?
Der?
Werder
Werder?
Werther?
Ah ja, ich weiß
Dieser Scheiß
Kornfeld
Schön
Sonne
"Monsieur"...
Der Pariser in Minsk
beim Kartoffelkönig
Ein echter Kartoffelkönig
wie Napoleon bei Borodino oder?
Ich will nach Hrodna :)
Da.
Der Kartoffelkönig ist so winzig
nicht so witzig
Er ist ein Eck-Mann
Kein Batman
Vielleicht Gentlemen?
Njet.
"Eto je idjot."
Er sollte nach Bjarosa fahren
oder
"Njet"
Er muss leben
"Wsjo sw'et" muss das sehen!
Und nicht nur beobachten!
oder sein Kopf mit Asche bestreuen
Nein
Er muss eine andere Strafe verbüßen
Welche?
Ich bin kein Richter
Ich bin nur ein Dichter
"the pest you're destined to play the music"
So etwas weiß nur lieber Gott
oder der Meister Tod
"Kommjersant" berichtet...
____________________
"the pest you're destined to play the music" - "der Schädling, der zum Musikspielen prädestiniert ist" (Aus dem Gedicht "Muzhyk" von Jami Criss. Der Gedichtband "Diotima, Battery, Electric Personality". Criss Jami Verlag 2013.)

Es kommt mir ein Gedanke,
sage der Kleinkunst: Danke!
Mit Tanz und Magie,
Musik und Poesie,
Comedy und Kabarett,
amüsiert man mich, das find ich nett.

Zu solch Veranstaltungen geh ich öfters hin,
mit Herz, Verstand, Humor und (Un)Sinn.
Denn sie erfüllen mich innerlich.
Sorgen, die verringern sich,
waren diese vorher groß und gemein,
sind sie später, im Nachhinein,
nicht vergessen, aber kleiner oder gar klein.

Es kommt mir ein Gedanke,
sage der Kleinkunst: Danke!
Und das sehr gerne, ohne Frage,
denn das ist eine Win-Win-Situation,
die Künstler bekommen die Gage
und ich die Sorgen-Absolution.


©Grünschön.
Kein Frosch, kein Grashüpfer, (r)auch kein Gras.

Ein weißer Hai im Swimming-Pool,
der dreht dort seine Runden.
Björn Höcke fand er wirklich cool,
fraß ihn vor ein paar Stunden.

Und auch der gute Lindemann,
der macht nie mehr Palaver.
Weil er nun nicht mehr singen kann,
am Grund treibt ein Kadaver.

Der Hai verschlang auch Hansi Flick,
reibt seine alten Flossen.
Das war kein schöner Augenblick.
Drum grüßt mir die Genossen!

Er ist ein wirklich schönes Tier,
rot, scheint das Badewasser.
Verspeiste Putin voller Gier,
den Kreml-Menschenhasser.

Die Zähne zeigt er stets gebleckt,
sein Speiseplan wird öder.
Für morgen haben eingecheckt,
der Lindner und der Söder

An Futter hat´s jetzt keines mehr,
nun muss er erst mal hungern.
Kommt noch ein Badegast daher,
wird er erneut hier lungern.

Den Friedrich Merz im Badedress,
den würd er gern mal beißen.
Zwei Grazien, nicht wirklich kess,
Alice und Sahra heißen!

Im Swimming-Pool, ein weißer Hai,
der wartet dort auf Beute.
Geöffnet ist seit erstem Mai,
Nun badet schon, ihr Leute!

© Hansjürgen Katzer, Juli 2023