Gedichte über Satire - Seite 71

Oh heil´ges Virus, du entsprangst
aus jener Krankheit „German Angst“!
Und nur in uns´rem deutschen Land,
gehst du zielstrebig uns zur Hand.

Gibst Menschen gar den Todesstoß
und stellst auch manche Lügner bloß.
Bist ein beliebtes Alibi
für jene Scharlatanerie,
die hinter Masken sich versteckt
und gierig ihre Zähne bleckt.

In seinem Dienst hoch angestellt,
sind die Verführer dieser Welt,
die lustvoll Dividenden zählen
und die Moral aufs Ärgste quälen.

Doch alles hat begrenzte Zeit,
so auch die Ängste und das Leid,
das vielen Menschen angetan.
Drum fangen wir nun endlich an,
den Scherbenhaufen abzutragen
und einen neuen Anfang wagen.

Was soll denn noch alles passieren,
damit es alle auch kapieren:
Kein Weg – sei er auch noch so weit –
führt Menschen zur Unsterblichkeit.

ich liege am Pool und muss mich kratze
auf der Liege neben mir liegt eine Katze
du wirst es sicher nicht glauben, klar
ich spreche aber die nackte Wahrheit, wahr

später kamen dann noch vier Miezen dazu
glaube an diesem Pool kriegst du niemals Ruh
von links kam dann eine Schlange mit Hut
da verließ mich dann echt wirklich der Mut

rechts ließ sich noch ein Party Löwe nieder
den Miezen schauerte es, bis in die Glieder
irgendwie ist das ganze doch zum Lachen
eigentlich fehlen nur noch die Affen

die aber sitzen vergnügt im Whirlpool
oh ja, die Typen sind wirklich echt cool
ein Ober bringt noch Bananen mit Sekt
so, nun haben wir das Poolleben gescheckt


Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba

Geduldig sei der Patient

Geduldig sei der Patient,
Der nicht hin zur Glocke rennt,
Sondern auf seine Hilfe wartet,
Wenn der Kliniklauf gestartet.

Bimmelt ein Patient unablässig,
So wird das Personal gehässig,
Bringt ihm später die Banane –
Aus Rache für Patientenschikane.

Disziplinierung muss schon sein,
Wenn einer meint, er ganz allein
Wär' hier, sei gar im Bett gefangen,
Alle hörten nun auf sein Verlangen!

Die Netten, ja, die hat man lieber,
Sie kommen doch so freundlich rüber:
Man weiß, wie man sie in der Nacht
Betreut, weil man mit ihnen lacht.

Der Patient muss sich bequemen,
Gemeinsam und im Einvernehmen
Mit Pflegern einen Konsens zu finden,
Muss seine Egomanie so überwinden.

Gelegentlich fehlt auch eine Wurst
Und Pfleger haben manchmal Durst:
Hunger treibt zur Patientenplatte,
Gelüstigkeit gar mancher hatte...

„Der Patient ist eh zu dick!“ –
So holt man sich ein kleines Stück
Vielleicht an Wurst oder vom Käse,
Damit auch der leichter genese...


©Hans Hartmut Karg
2023

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