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Gedichte über Philosophie - Seite 84


Empirie, Metaphysik, Transzendenz

Empirie, Metaphysik, Transzendenz

Die weite Welt der Philosophie
Kann uns auch fürderhin begleiten,
Wenn wir sie als Ergänzung sehen,
Fundamentalismen nicht verbreiten.

Die Menschheit kennt doch jene Zeiten,
Um Geistreiche sich anzueignen,
Mit Widersprüchen auch zu streiten,
Denn Freiheit ist dem Geist ja eigen.

Sehr früh im alten Griechentum
Forderte man die Herrschaft ein
Des Philosophen, der nicht stumm
Der beste König sollte sein.

Das hat man auch mit Marx probiert,
Der Kommunismus ward weltmächtig,
Doch Umsetzung ward sabotiert,
Was an Ideen gut und prächtig.

Humaner sollen Zeiten werden,
Man setzt heut' mehr auf Empirie,
Nimmt ernster menschliche Beschwerden,
Bleibt kontrolliert – ohne Magie.

Wo nur Erfahrung dominiert,
Statistisch gut gesichert wird,
Bleibt alles doch menschengeführt
Und der ist nicht sein bester Hirt...

Ist klares Wissen endlich da,
Um Horizonte abzustützen,
Wir neuen Wahrheiten ganz nah,
Könnte der Politik das nützen?

Als Sklave der Entscheidungswelt
Bleibt unser Geist oft falsch belichtet,
Wenn Ideologie den Takt anstellt
Und die Vernunft wird abgerichtet.

Metaphysik will ja ergründen,
Was hinter unseren Sinnen liegt
Und unabhängig von den Sünden
Letztgründe aufspür'n, die es gibt,

Auch Seinszusammenhänge finden,
denen der Zeitgeist so abhold,
Dass gar Gewissheiten verschwinden,
Wenn Machtgelüste steh'n im Sold.

So wird die Hinterwand gefährlich,
Wenn sie nur Winkeleien trägt,
Scheintolerant, nicht wirklich ehrlich
Den Sinn zur Überwindung prägt.

Die Transzendenz will gar verlassen,
Was unter ihr so erdnah schwebt,
Will in die Seinstiefe gern fassen,
Wo Zahlenwelt uns widerstrebt.

Wird immer empiriegestützt
Die Welt entschleiert und begriffen,
Schlägt sie zurück, oft überhitzt,
Wenn Traggeistiges abgeschliffen.

Die Sehnsucht holt das Wissen ein,
Das hinter allem Warenwert
Mehr als Konsumlast kann dann sein,
Weil Sinn mit Geist doch sehr begehrt.

Kann Kommunikation noch handeln,
Wenn Lebensgrundlagen gefährdet,
Verhältnisse sich erdnah wandeln,
Weil Menschen so vermehrt geerdet?

Wir leben in Nachfolgewelten,
Sehen den Menschen homophob,
Suchen so manches zu vergelten –
Daselbst lebt auch der Misanthrop.

Was evident – ist das human?
Ist Antwort wichtiger als Frage?
Hält sich die Welt wirklich daran,
Vorurteilsfrei in Geistes Trage?


©Hans Hartmut Karg
2020

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