Gedichte zu Ostern - Seite 68

Der Mensch ganz allein,
mag Herrscher sein.
Macht sich diese Welt,
wie sie ihm gefällt.
Der Mensch leidet Not,
nur Elend und Tod.
Zerstört mit Gewalt,
im Herzen eiskalt.
Nur Gier noch und Spott
es braucht keinen Gott!

Karfreitag, mein Blick.
Ach, Seele erschrick.
Ans Kreuz, seinen Sohn
geschlagen voll Hohn.
Mit Dornen geschmückt,
den Schmerzen entrückt.
Das Hoffnung uns bleibt
das Dunkel vertreibt.
Verzeihen und Halt,
in Jesu Gestalt!

© Hansjürgen Katzer, April 2023

Kann es sein, dass bald Frühling ist?
Gestern war das Wetter noch trist.
Der Märzwind wehte eisig und rau,
die Wolken hingen tief und grau.

Kann es sein, dass bald Frühling ist
und endlich vorbei geht des Winters Frist?
Weithin sieht man noch seine Spuren
auf den trostlos verödeten Fluren.

Kann es sein, dass bald Frühling ist?
Gestern hing noch der heilige Christ
am Kreuz und wollte mit seinem Sterben
Heil und Gnade der Menschheit erwerben.

Kann es sein, dass bald Frühling ist,
und der Lenz seine Fahne hisst?
Ja, denn der Christ wird auferstehen.
Ein Aufatmen wird durch die Lande gehen

und frische Winde werden wehen,
die von Nord auf Süden drehen.
Sie werden von einem Aufbruch künden,
uns reinigen von alten Sünden,

von alten Lasten uns befreien,
begangene Fehler gnädig verzeihen
und uns wieder Hoffnung leihen
auf ein neues, reiches Gedeihen.

Ja, ich weiß, dass bald Frühling ist,
und mein Herz all das Dunkle vergisst,
und mit den vergangenen Wintertagen
wegwirft all sein Sorgen und Zagen.

- Fiktion -

Der Hase in ner Beize liegt,
damit er Würzaroma kriegt
er schwimmt in Essig und Rotwein,
dazu gibt,s Lorbeerblätter fein.

Sein Fleisch, zuvor recht zäh und hart,
wird endlich wohlschmeckend und zart,
nun wird der Hase aufgeteilt,
jeder Gast Fleischstücke anpeilt.

Zum Schluss bleibt übrig nur der Kopf,
Hartmut den kriegt, der arme Tropf,
Löffel, Bäckchen, Augen und Hirn
bringen zum Runzeln seine Stirn.

Vorbei ist,s mit der Seelenruh,
zerknirscht schaut er den andren zu,
die sich das Fleisch schmecken lassen,
das ist unfair, kaum zu fassn!

Wenn die Gärtnerinnen rocken,
blühen die schönen Osterglocken.
Kann sein, Mädchen sich verzocken,
oder nörgelnde Burschen bocken.

In der Früh, wir Osterwasser holen,
gehen Nachbarn stippen unverholen.
Dann noch mit bunten Eiern bowlen,
wenn Pech, dann Schnupfen holen.

Kinder bunte Ostereier mausen,
Jungfrauen unter Dusche brausen.
90-jährige in der Kirche grausen,
die Schönen beim Ostertanz sausen.

Jungfrau hat im Kopf noch Flausen,
will noch mit dem Olaf schmausen.
Der lässt sich grad vom Affen lausen,
will noch mit Frau Google browsen.

Ostern war wieder ne voll geile Feier,
alle tanzten um nackte, bunte Eier.
Für die Pfingstparty gibt,s neue Flyer,
Pit Geier lädt ein zum Reiher Weiher.

Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba

Häschen

Häschen sitzt ganz ohne Hast
In grünem Gras am Wege,
Hölzern queren den Bach Stege,
Führen mich als frühen Gast.

Gekauert in der grünen Mulde
Hat es sich häuslich eingerichtet,
Auf allen Luxus da verzichtet,
Erwartet, dass ich mich gedulde.

Weiter bin ich rasch gegangen,
Früchten soll sich gar kein Wesen,
Angst kann ich in Augen lesen,
Spür': Es fühlt sich schon gefangen.

Frühkälte trägt den Ostertag,
Den auch ein zitternd' Häschen spürt,
So dass der Weg mich weiterführt,
Weil ich das Tierchen gerne mag.

Lieber schau' ich ins Tal hinab,
Fühle zur Größe der Natur,
Gilt mir doch Ostern als Richtschnur,
Weil ich am Leben Freude hab'.

Beim Rückweg sitzt es immer noch,
Leis' schleich ich mich an ihm vorbei,
Damit es ohne Angst sei frei,
Befreit von allem Menschenjoch...


©Hans Hartmut Karg
2023

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