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Gedichte über Mode - Seite 2


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Philosophische Betrachtung zum "Filzhut" in vierzehn Versen

1
Der Filzhut ist ein Hut aus Filz,
man legt ihn ab an heißen Tagen.
Im Gegensatz zum Fliegenpilz,
der muss ihn unablässig tragen.
2
Den Pilzhut trägt allein der Pilz.
Damit sie nicht im Wald vergammeln,
empfiehlt sich so ein Hut aus Filz,
die Pilze dort hinein zu sammeln.
3
Wer hat ihn eigentlich erfunden,
den Deckel über Schal und Kragen?
An Glatzen scheint er nicht gebunden,
weil auch die Damen Filzhut tragen.
4
Bei Regen wirkt der Filzhut trüber,
die Krempe wird vom Wasser schwer.
Beim Gehen schwappt es hintenüber
und vorn, dann ist sie erstmal leer.
5
Vor Kälte schützt der Hut den Esser,
weil sich im Filz die Wärme hält.
Aus Eisen nützt der Filzhut besser,
wenn über dir ein Dachstein fällt.
6
War dir Verwegenheit beim Zechen
zuteil und du bist hackedicht,
nutz' deinen Hut, hineinzubrechen.
Auf Kneipendielen kotzt man nicht.
7
Nennst einen Filzhut du dein Eigen,
erwirb zwei weitere durch Kauf
und tritt beim Multikulti-Reigen
als schwuler-Hütchenspieler auf.
8
Geht dir ein Hut aus Filz verloren,
und dieser ist dein Eigentum,
fehlt dir das Dach auf deinen Ohren.
Das solltest du erneuern drum.
9
Der Filz aus konsulenten Kreisen
genügte, Bürgern aller Klassen
weltweit, wie Studien beweisen,
je einen Filzhut zu verpassen.
10
Trägst du statt eines Hutes Trauben,
wird dir der Nachbar seinen leihen,
der Trauben halber zu erlauben,
die Maische durch den Hut zu seihen.
11
Ein Filzhut bringt uns große Freude.
Es ist ein Spaß, ihn aufzusetzen.
Und es sind nicht allein die Leute,
auch Motten wissen ihn zu schätzen.
12
Wer niemand über sich zu tragen
bereit ist, ist ein Souverän.
Allein der Filzhut darf es wagen,
ein Stück weit über dem zu steh’n.
13
Solch einen Filzhut – jede Wette,
besitzt der selbstbewußte Mann.
Der Mann, der ihn noch lieber hätte
ist‘s, der sich keinen leisten kann.
14
Ein Hut aus Filz ist sündhaft teuer.
Die Juden gießen Wasser drauf.
Sie spielen täglich mit dem Feuer,
das löst den Hut in Asche auf.
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Königinnen

Deutschland ist keine Monarchie,
weder nach außen, noch nach innen.
Und dennoch gibt es mit Charme und Esprit
unzählige hübsche und kluge Königinnen.
Die Zeitung brachte jetzt ein Bild,
das allen deutschen Königinnen gilt.

Oh, ihr vielen charmanten Mädchen
in dem gleichfalls schönen Städtchen.
Ob volles Dekolleté oder schlanke Hüfte,
ob bodenständig oder wie schwebende Lüfte,
Ihr gehört eigentlich hier nicht hin,
denn jede von euch ist doch Königin.

Eine Königin mit ihrem eigenen Reich,
egal ob Berge, Flachland, Meer oder Teich.
Viele tragen stolz eine goldene Krone,
doch manche gehen trotzdem ohne.
Denn wollt ihr anerkannt werden,
müsst ihr euch rühren auf Erden.

Keine von euch gleicht der andern,
weil Bienen, Karpfen und Forellen wandern.
Pflanzlich gibt es Obst und Gemüse, Blumen und Blüten,
dazu die Verpackung mit Körben und Tüten.
Mit Kartoffeln, Kürbissen und Zuckerrüben,
müssen manche den Umgang erst üben.

Bei Rosen-, Nelken-, Geranienschauen
kann man euch schon eher Fachkenntnisse zutraun.
Ihr zeigt Apfel-, Gurken-, Spargel-, Erdbeerplantagen,
dazu ostdeutsche Fahrzeuge in großen Garagen.
Und schütten die Deutschen das Bier in sich rein,
soll eine appetitanregende Bierkönigin dabei sein.

Seit jeher die Königin beim Schach als Vorbild gilt
für Schützen, Münzen, Briefmarken, meist als Bild.
Die Queen Mary und Queen Elizabeth warten,
dass die Deutschen geldreich über die Meere starten.
Na und die Mode, das ist doch allen bekannt,
jedes Jahr uns erneut auf die Folter spannt.

Auf der Grünen Woche unterm Funkturm in Berlin
jährlich viele Königinnen ziehn.
Und kommen sie aus Havanna oder Rio,
präsentieren sie halbnackt einfach Bio.
Die neuste brandenburgische Königin
heißt nun digitale Assistentin.

In Nürnberg, der Lebkuchenstadt,
als Königin man ein Christkindel hat.
Und so wird es in vielen Landesteilen
noch manche schöne Fee ereilen.
Dabei trägt solche stolze Majestät
prächtige Kleider von früh bis spät.

Die Finanzierung ist oft ein Problem,
weil die Sponsoren nicht Schlange stehn.
Ja gäbe es eine Königin des Fußballsportes,
wäre sie Majestät eines jeden Ortes.
Das Geld wäre dann niemals klamm
und ganze Stadien stünden stramm.

Zwiebeln zur rechten, Knoblauch zur linken,
auch Königinnen beim Küssen stinken.
Liebe zur Freiheit, Hunger nach Sinn,
sagt manch selbst ernannte Königin.
Sie entblößen sich bis zur Lende
an ihrem Wellnesswochenende.
Ohne Geld wird es niemals feudal,
doch mit Ideen klingt es schnell royal.

10.06.2018 © W.R.Guthmann
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