Gedichte über das Miteinander - Seite 149

Was geschieht
wenn ein Schatten in den Spiegel sieht?
Was zeigt das Spiegelbild?
Erkennt es,
was es nicht für möglich hielt?

Ein Gesicht der Geliebten
schemenhaft erahnt
wie ein Trugbild in
einer anderen Dimension.
In Gefangenschaft wir gerieten
verliebt verbannt
bestraft als Geister
zu inhumaner Satisfaktion.

Ohne Mitgefühl
die Hoffnung für uns
aus allem Menschlichen
vertrieben!
Mit grausamen Kalkül
mit böser Absicht & Inbrunst
uns aus den Geschichtsbüchern
geschrieben

Dieses Unrecht
und unser starkes Verbinden
haben uns zu Geistern gemacht!
Ständig im Gefecht
zwischen diesen Dingen
der unbändigen Wut und der Liebeskraft...

Diese Gleichgültigkeit
dieser bittere schändliche Verrat
an uns längst vergessenen Liebenden.
Allein die Durchsichtigkeit
das Spiegelportal ist in der Tat
als einziger Kontaktweg uns geblieben.

Wir beobachten uns ohne Augen
hören uns ohne Ohren zu beim
Gespensterschattentreiben.
Flüstern, ohne Worten zu trauen
senden Signale im Flug
sind stille Gedankensätze
am Schreiben.

Ich greife ohne Arme
unseren geteilten Schmerz
bin die Brise
die du in windstillen Nächten spürst
Ich fühle ohne Herz
doch liebe ohne Grenzen
Du bist diese Süße
mit der du mich innig kürst
kühle Interferenzen.

Noch sind wir Silhouetten
enfernt und unbemerkt
zwei Schatten, die existieren.
Entgegen, wie andere uns hätten
vom Schicksal so eingkerbt
wir bald aus den Gemäuerm
inflagrantieren
...

© meteor 2024

„Freiwillige“ Weihnachtsfeier mit Anwesenheitspflicht.
Wer kennt das nicht? Wer mag das nicht?
Sitzt neben Kollegen, den Platz hast du nicht gewählt,
sitzt neben Leuten, die deine Nerven haben gequält.
Erträgst die Lästereien, das oberflächliche Geschwätz,
mit dem Niveau geht`s nur in eine Richtung, nämlich abwärts.

Du isst dich satt und trinkst sie dir schön,
die nicht ganz freiwillig gewählte Situation.
Wartest nur darauf, dass der Erste geht davon.
Und geht dann mal der Erste nach Haus,
dann bist du endlich gut drauf. Denn das bedeutet für dich:
Jacke an, wünschst „Frohe Weihnachten“ und du gehst auch.

So machst du‘s alljährlich und denkst: „Kein Bock. Was für ein Mist!
Wartest nur darauf, dass die Weihnachtsfeier bald zu Ende ist.
Doch jedes Mal bist du dabei, kommst „freiwillig“ dazu,
anschließend hast du dann wieder 364 Tage deine Ruh‘.


©Grünschön.
Kein Frosch, kein Grashüpfer, (r)auch kein Gras.

Suche am Himmel die Sterne.
Schau nach oben in die Ferne.
Sehe nur die dunkle Nacht.
Kein Stern vom Himmel lacht.

Kommt mir irgendwie komisch vor.
Schaue noch einmal suchend empor.
Frage, wo sind Sie geblieben?
Sind sie zu Sternenstaub zerrieben?

Haben sie einen freien Tag genommen?
Sind sie von üblen Geistern umsponnen?
Es kann aber auch ganz anders sein.
Z.B. ein Treffen am heiligen Schrein.

Bin voll sauer, denke, das ist gemein.
Drum gehe ich einfach daheim.
Ich öffne die Tür und werde blass.
Sehe meine Geliebte, die mich nie vergaß.

Da leuchtet er mein süßer Stern.
Er war niemals von mir fern.
Lächelt mich versonnen an.
Flüstert leise: ,, Oh du mein Mann.‘‘


Ernestine Freifrau von Mollwitz







mageba

Mir fällt auf

Die sitzen nur da und schauen,
Essen und Trinken sind garantiert.
Nichts scheint sie mehr zu erbauen,
Das sie in die Zukunft entführt.

Sehr warm geheizt der Hotelkomplex,
Viele sehen sich täglich schwimmen:
Alles klar! Niemand mehr perplex,
Wo die Lebenslichter leise glimmen.

Die überalterte Gesellschaft
Gibt sich hier ihr Stelldichein,
Konsumiert, was herangeschafft
Und bleibt so mit sich allein.


©Hans Hartmut Karg
2024

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