Gedichte über den Menschen - Seite 861

Ach mir geht es ja so schlecht!
Doch mein Zigarettchen schmeckt.
Und nun, was soll ich sagen,
Rauch ich weiter mit Behagen.

Schimpft mein Doktor auch mit mir,
Bin halt süchtig, kann ich was dafür.
Von Indianern lernten die Idioten,
Der blaue Dunst gehört verboten.

Früher sperrte man sie in ein Kabinett,
Inzwischen raucht die ganze Welt.
Versengen sich die heißen Lippen,
Werfen weg die brennenden Kippen.

Stinkende Kippen weggeworfen,
Wo sie gehen und stehen allerorten,
Milliarden Kippen ungezählt,
Zünden an die ganze Welt.

Rei©Men 2025

Sie haben das getan,
im Wahn !
Wissen sie denn nicht, was sie tun ?
Sind sie besoffen oder dun,
unfähig, töricht oder dumm ?
Ich nehme ihnen das sehr krumm,
denn ich bin selbst betroffen,
kann nur auf ein Wunder hoffen !

Eine Stimme in mir erklingt,
die mit scharfer Zunge singt:
“Bevor Dir Schlechtes widerfährt,
höre mir zu !
Warst es nicht selber Du,
der dem Schlechten seinen Lauf gewährt ?
So scheint mir, dass Du Dich erregen willst !
Denn anstatt dass Du Probleme stillst,
provozierst Du sie
und vermeidest nie !
Bis dass sich Stimmungen neigen,
um dann auf andere zu zeigen !”

Der Klang der Worte hallte nach
bis ein Widerstand in mir brach.
So habe lang ich nachgedacht
und nach innerem Gefecht,
muss ich leider sagen:
“Die innere Stimme, die hat recht !
Ich werde künftig nach Lösungen suchen, fragen
anstatt pauschal "sie" anzuklagen !”

© jogdragoon
Bibat ex me qui potest