Gedichte über den Menschen (Seite 689)

Katzen

Hätt' ich nicht wirklich gerne Katzen,
Gleichwohl ich wirklich gern sie hab;
Nicht ob der Schärfe ihrer Tatzen,
Wohl ob der angenehmen Art.

Hielt' ich nicht wirklich gerne Katzen,
Gleichwohl ich viel von ihnen hielt';
Nicht ob der Laune mich zu kratzen,
Wohl ob der Lebenslust verspielt.

Pflegt' ich nicht wirklich gerne Katzen,
Gleichwohl sie wirklich mein Herz pflegen;
Nicht ob der Haare auf Matratzen,
Wohl ob der Liebe sie zu hegen.

Hätt' ich nicht wirklich gerne Katzen?

Das Schicksal manch Erstgeborener

Der Erstgeborene hatte früher mehr als heute oft die Bürde
Zu leben, was er soll und weniger, was er lieber würde
Sein eigenes Leben zu leben war daher für viele eine Hürde
Doch jemanden zu verbiegen, ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde

Fingerabdruck der Seele

Mit tiefem Abdruck in den Menschen,
Die ein Mensch berühret hat,
Gleicht er der Hilfe zum Erglänzen,
Um die ein dunkler Mond ihn bat.

Mit Seelenhandschrift in die ander'n
eingetragen, lebt es fort.
Und wo noch Unsignierte wandern;
Da unterschreib mit liebem Wort.

Bleibenden Eindrucks hinterlassen
Sich und sich und sich und sich,
Frohe Lampe gewesen für traurige Gassen,
Für dich und dich und dich und dich.

Liebe

Liebe ist die Einsicht da zu sein,
In allem was da ist,
Verbunden mit dem einen Sein,
Das, hast du's eingeseh'n, du bist.

Liebe ist vollkommen,
Liebe ist pur und sie ist rein,
Und sind wir zu uns selbst gekommen
Ist Liebe unser wahres Sein.

Feste Form hat Liebe nicht,
Doch in allen Formen ist sie.
Ohne Urteil und Gericht,
Ist sie die alle Wesen liebt, die
Ja die Liebe!

Doch woher weiß man ob es keine,
Nicht wahre Liebe ist und eine?
Auch hierfür gibt die Welt uns Hilfe,
Zu der Erfüllung als Gehilfe:

Liebe leidet nicht, sie sehnt nicht,
Kein Wesen steht vor ihr Gericht.
Liebe nicht dauert, nicht erst wird sie,
Denn zu Grunde allem liegt die,
Ja die Liebe!

Liebe weint nicht, Liebe meint nicht,
Liebe greint nicht, sie entzweit nicht.
Denn vor ihr gibt es keine Zwei,
Nicht süchtig macht sie, sondern frei;

Frei von allzu menschlichen Sorgen
Frei von dem Gestern und dem Morgen.
Denn sie ist zeitlos,
Sie IST bloß.

Die Liebe ist, all was du bist,
Das deinethalben sich vergisst,
Und jetzt in Menschenform vermisst,
Den Grund von allem, der du bist.

Dass du zurück zu allem kehrst,
Um dich in allem einzufinden.
Dass all geliebt du wiederkehrst;
Bis alle Wesen zu dir finden.

Liebe ist das Dasein,
Liebe ist das Allein',
Liebe ist kein Zustand,
Mit allem ist sie wohl verwandt.

Liebe ist SEIN,
Denn Liebe IST,
Zweiheit wird wieder EIN,
Weil aus einem du BIST.

Die Liebe ist
Und du bist
>Die Liebe<

Schreibt, ihr Menschen, schreibt! (An den Künstler in den Menschen)

In die Hände gelegt,
Was zum Schreiben bewegt;
Ein Mann, ja eine Frau!
In die Wiege gelegt,
Damit die Feder sich regt,
Ja, deiner Gabe, der vertrau!

S' euch in die Köpfe gelegt,
Dass euch zum Ausdruck erregt,
Euch, ihr Menschen, euch, ja euch!
Ein tief' Geheimnis gehegt,
Dass offenbarend sich regt,
Wenn euer Herz schreibt ohne Scheu!

Euch in die Wiege gelegt,
Die Kraft die Federn erhebt,
Zu Eigensinn in Niederschrift,
Bis voll das Herz von ihm bebt,
Es in den Versen fort schlägt
Und der Geschwister Herz antrifft!

Gedichte über den Menschen - Seite 689

Katzen

Das Schicksal manch Erstgeborener

Fingerabdruck der Seele

Liebe

Schreibt, ihr Menschen, schreibt! (An den Künstler in den Menschen)