Gedichte über den Menschen - Seite 688

So wie ein Schleier den man hebt,
Sehnsucht nach Wahrheit in ihm lebt.
So wie es sich im Mensch' hingibt
Erkennt er selbst sich und er liebt.

Denn wie auch könnte er nicht lieben,
Wenn er erführe seinen Grund,
Ist seine Illusion verschieden,
Öffnet die Neugeburt den Mund.

Und wie sie jetzt durch ihn geschieht,
Die Wahrheit, wie sie ihn durchzieht,
Nicht weltlich, der an Welt nicht klebet,
Mensch, der sich wesentlich erlebet.

Durch Körper wechseln Energien,
Kehren ein und kehren aus,
Seine Kraft der Illusion geliehen,
Erwächst Erkenntnis ihm daraus.

Es kann eine Not sein,
Die den Menschen wechselt,
Sie kann wie ein Tod sein,
Dass er nimmer sich verwechselt.

Ein Augenblick kann reichen,
Viel' Leben gingen ihm voraus,
Und eh' dem Körper droht Verbleichen,
Schaut die Unsterblichkeit daraus.

Wenn die Flüsse tanzend fließen
Blumen in unseren Herzen sprießen,
wenn jeder Mensch strahlt vor Glück
wird die Erde zum Himmel – Stück für Stück.

Wenn die Menschen sich küssen – einfach so,
wenn sie wieder wissen – „wir sind froh“,
wenn die Herzen wieder hüpfen – rundherum,
alle singen – lirum larum summ-summ-summ.

Wenn der Mensch wieder erkennt,
dass es nichts bringt – wenn er rennt,
wenn er spürt – wichtig ist das „du“
verändert sich alles – im Nu.

Wenn er wieder achtet auf die Natur,
genauso wie – auf jede Kreatur,
sind wir alle dem Himmel schon nah
keinem droht mehr irgendeine Gefahr.

Wir wissen alle – es liegt in unserer Hand.
Jeder Mensch und jedes Land
wird vielleicht mal anerkannt.
Bis dahin ist`s an uns – zu handeln,
die Welt nicht noch mehr zu verschandeln.
Wenn jeder doch den Himmel will,
wäre er hier auf der Erde – ein schönes Ziel.

© A. Namer

Wir waren doch alle per du
außer Karlchen, der sagt sie
im du steckt Vertrauen und Ruh
es gibt Leute, die wollen das nie

sie siezen sich und schaffen Distanz
halten Abstand beim fröhlichen Tanz
setzen sich auf einen hohen Sockel
sieht aus, als wären sie senile Gockel

fallen auf mit Hand in Hosentasche
reden oft auch sehr geschwollen
klar, das passt zu jeder Flasche
irgendwie ähneln sie den Qualvollen

sie krähen von oben hohles Gelaber
von Moral und sittlichem Verfall
der Normali weiß, dass ist makaber
fördert keine Liebe, nur den Knall

ein warmes du, das schafft Vertrauen
klingt echt ehrlich und nicht verlogen
passt sowohl zu Männern und Frauen
fühlst dich zu Anderen hingezogen

Menschen sind Brüder und Schwestern
voller Zuneigung und größter Liebe
sind keine Krieger, wie im Western
die anderen versetzen tödliche Hiebe


Ernestine Freifrau von Mollwitz

mageba