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Gedichte über Lust - Seite 57


Darf ich dich küssen?

Darf ich dich küssen?
Nur weil ich neugierig bin.
Ich bin fasziniert von der Art, wie
du deine Lippen bewegst mit Spürsinn.

Darf ich dich bitte küssen?
Es wird mein Verlangen schnell stillen.
Sobald es passiert, musst du nicht mehr ...
(... ich hoffe, der Kuss entfacht deinen Willen)

Darf ich dich jetzt küssen?!
Meine Zunge will mit deiner spielen.
Sag nein, und ich werde nicht mehr fragen.

Das ist eine Lüge ...!
Sag nein, und ich werde deinem Mund
dreimal so sehr nachjagen.

Können wir uns küssen?
Letzte Nacht habe ich von dir geträumt
und wie es sein würde.
Du bist langsam näher gekommen,
hab alles zwischen uns freigeräumt,
während ich den Atem angehalten habe,
war schon etwas benommen...

Ich war wie ein Kind,
das ein Geschenk bekommt,
die Vorfreude zerspringt ...
dann sagtest du zuvorkommend:
"ich wollte immer wissen,
wie weich deine Lippen sind."

Oh, endlich ... wir küssen...
Sanft hast du sie auf meine gelegt.
Auf meiner Handfläche spürte ich,
wie sich dein Herz rasend bewegt.

Du hast dich auf weitere Erkundungen gewagt,
deine Zunge hat meinen Geist nachgezeichnet,
hast ihn geteilt, mir Zugang zugesagt.

Ich habe bewundert, wie du mich streichelst,
wie himmlisch du an meiner Oberlippe saugtest,
und habe tiefer gesaugt, weil du es erlaubtest,
habe den süßen Geschmack des Weins
- von dir vergossen -
und einander genossen.

Du bist auf der Couch zurückgerutscht
und hast es getan,
bist tiefer vorgedrungen,
steigertest dich in süßen Wahn,
folgtest deiner Lust
und hast dir Zeit gelassen,
zeitloser Tanz unserer Zungen.

Bei diesem langsamen Kuss
stöhnte ich in deinen Mund.
Natürlich wollte ich mehr!

Doch heute Abend ging es nicht
um die Geschwindigkeit
oder die Dringlichkeit ...

© meteor 2024
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Beflügelte Sinnlichkeit

wenn Sinnlichkeit Flügeln erhält
über die Unendlichkeit triumphiert
wenn Fernsteuerung einen überfällt
die Lust ferne Befehle ausführt

in Willfährigkeit die Kontrolle überlassen
Fingerspitzen wie einer Marionette geführt
eigene Hände sich fremd vertraut anfassen
sinnlich sich selbst verführt berührt

Lippen erahnen das Gefühl deiner Küsse
empfinden ihren zarten Anpressdruck
meine Zunge leckt von ihnen deine Süße
spüre, wie es dabei tief in mir zuckt

verbunden über synchrone Gedanken
erfolgte Rückmeldung steigert Verlangen
gefesselt von Worten fallen Schranken
hältst mich mit Fotoaugen gefangen

wie auf hoher See treiben wir auf Wellen
jeder den Kurs des anderen bestimmt
mit in Echtzeit detaillierten Steuerbefehlen
affektierte ferne Handlungen vornimmt

vorsätzlich in stürmisches Gewässer manövriert
absichtlich Havarie in Kauf genommen
zwei Boote auf direkten Kenterkurs dirigiert
nasse Haut, der Untergang längst begonnen

Rümpfe wiegen sich in aufpeitschenden Wogen
salziges Wasser spritzt auf die Haut
rettungslos um deine Umarmung betrogen
atemlos von dir umschlungen, SOS wird laut

funken kurzsilbig sich anbahnendes Inferno
eine gigantische Sprungwelle baut sich auf
erstickt unser beider ausgeliefertes Echo
in erbarmungsloser Stille entzückter Verlauf

auf dem Weg hinab zum tiefsten Meeresgrund
mit gnädiger Ankerkette jeweils um den Hals
ergeben wir uns diesem Strudel im Verbund
erleben, unten gelandet, das Echo des Urknalls

kleine Sauerstoffbläschen klettern nach oben
lassen unsere Lebenszeichen noch erahnen
während wir uns gegenseitig dankend loben
glücklich lächelnd unsere Überfreude tarnen

© meteor 2024
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