Gedichte über Lust (Seite 54)

Honey

von der süßen Wonne aus der Natur
kosten wir oft zuviel und meist pur
der fruchtige Nektar gelagert in Waben
gereift in der Sonnenzeit zum dran laben

den Erzeugern im Rauchnebel geraubt
die klebrige Beute verstohlen am holen
als Süßschmelz den Lippen anvertraut
mit Zungenstreichen einem empfohlen

in ihrem unvergesslichen Hochgenuss
hält nur einzig ein Vergleich ihm stand
wenn Verliebte finden den Lippenschluss
im honigsüßen Kuss ihre Liebe entbrannt

© meteor 2024

Begehrenswort

du spielst mit deinem dunklen Charme
mit mir im verborgenen Hintergrund
ziehst mich in deinen Schatten heran
forderst von mir Worte der Versuchung

wie ein Mollakkord in einem Thriller
Spannung durch Verführung zu erzeugen
welches Wort wird nicht zum Lustkiller?
welche Silbenkette kann dem vorbeugen?

was verlockt dich zum Begehr?
treibt dich nicht sofort zum Verzicht
welches Literal macht Lust auf mehr?
weil es unter dein Verlangen kriecht...

meine Hand an meiner Schreibfeder
verspricht mehr als nur ein Wort
meine Tinte beginnt zu wandern
legt sich über deine Augenlider
verführt dich an einen neuen Ort
in neue Welten zu mäandern

deine neugierige Nase an meiner Kehle
greift nach meinem aufgezeichneten Kuss
meine Federzunge benetzt deine Seele
die im Wortlabyrinth desorientieren muss

mein Schrift sickert durch die kleinste Ritze
kreiert in deinem Verstand vorfreudige Hitze
betörender Lyriknebel kitzelt deinen Intellekt
ein frivoler Aspekt, der deine Oberfläche neckt

welches Wort wirkt wie ein Aphrodisiakum?
lässt dich es nur lesend entzückend schon
was umfasst das komplette Gefühlsspektrum?
wie im Federkiel dies Begehrenswort:
Komm!

© meteor 2024

Selbsthilfe vonnöten

- Groteske -

Wehen bunt die Frühlingsbänder
kriegt der Bauer einen Ständer,
der reicht ihm bis zum Doppelkinn,
er weiß mit sich dann nicht wohin.

Die Bäuerin die Flucht ergreift,
als er ihr die Bluse abstreift -
plötzlich so einsam, verlassen,
muss er sich wohl selbst anfassen.

Dabei geht hm die Lust flöten,
ihn verhöhnend, Gänse tröten,
sie damit den Bauern kränken.
"Recht geschieht, s ihm" sie sich denken.

Käsekuchen

Du kleiner Käsekuchen
du bist so eine Freude
nur ein kleines Stückchen
lass mich versuchen ...
wenige Bissen ganz für mich
und ohne jede Reue!

Zarter, seidiger und reichhaltiger
Zitronenquarkgenuss
deine goldbraune Haut erregt
meinen Mundspeichelfluss

Nehme mir nur ein kleines Stück
wie es schmilzt in meinem Mund
zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht

Nehme mir gleich noch ein Stück
meine Zunge suhlt sich darin profund
ein genüssliches Lächeln entwich

das dritte Teil von mir aufgegabelt
der Quarkschmelz zergeht in der Höhle
deser leckere Kuchen gehört geadelt
worauf ich nach dem Vierten bestehe!

Unversehen ist der Teller leer
war wohl zu gierig beim Verzehr
enttäuscht ob des vorschnellen Ende
erblicken meine Augen die Restbestäde

An der Stelle liebes Publikum
verrate ich nicht, was nun passiert
sehr verehrtes hungriges Auditorium
dieser Käsekuchen wird einkassiert!

© meteor 2024

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