Gedichte über Liebe (Seite 671)

angekommen

Ich
atme ein
den Duft der Nacht
in deinem Haar.
Halte fest
den biegsamen Körper.
Die samtige Haut
scheint nie nackter,
von Händen liebkost
brechen Fesseln.

Vom Quell
der Berührung
heben sich Wellen,
fließen in Eins,
den Brand zu stillen.

Im Schmelz versinkend
höre ich auf
zu atmen -
angekommen

©Viola

Liebeserklärung eines Vampirs

Nur in der Nacht kann ich Dich seh’n,
mit Dir am Rhein spazieren geh’n
und in des Mondes fahlem Schein
möchte‘ ich jetzt ganz der Deine sein…

Ich lieb‘ Dich – glaub mir’s – bis aufs Blut,
denn in Dir lodert jene Glut
die uns das ew’ge Leben schenkt.
Das Schicksal hat es so gelenkt…

Beug‘ Deinen Kopf nun leicht zurück
und ich versprech‘ Dir höchstes Glück!
Das Irdische lass‘ hinter Dir,
ins Reich der Schatten folge mir!

Ein kurzer Biss – schon ist’s getan,
nun fängt Dein neues „Leben“ an.
Für immer sind wir jetzt zu zweit,
denn uns gehört die Ewigkeit…

Ich kann das Wort nicht vergessen

Ich kann das Wort nicht vergessen,
das du mir heut Abend gesagt. -
"Sag, liebst du einen andern?",
hast du mich weinend gefragt.

Der Klang deiner Worte und Stimme,
er traf mich so tief und schwer
und ach, der Blick deiner Augen,
er war so traurig und leer. -

Ich nehme ganz sacht deine Hände
und küsse dir sanft dein Gesicht
und trockne leis dir die Tränen -
und jeder Zweifel zerbricht.

(Ilka Berikhan)
phantasie-garten.com

Die Liebe über sich selbst

Was bin ich? Fragt sich die Liebe.
Bin ich ein Gefühl oder habe ich auch innerliche Triebe?
Kann ich denn Nägel mit Köpfen machen?
Oder muss ich über ein bestimmtes Pärchen wachen?

Zumindestens könnte man sich mal ein Gespräch sich anhören.
Ich hoffe, das tut niemanden stören.

Nägel mit Köpfen, dies wollen wir machen.
Dann können die Anderen ruhig lachen.
Ich werde Dich für immer lieben.
Durch Dich bin ich für immer jung geblieben.

Durchs Leben wollen wir gemeinsam fliegen.
Kein Anderer soll Dich irgendwie kriegen.
Bis der Tod uns scheidet,
so lautet ein berühmter Spruch.
Du hast mich stets begleitet.
Du bist meine schönste Sucht.

Solch eine Sucht, die hat man sehr gerne.
Nur einige kann man sich annehmen.
Liebe zum Beispiel kann zu einer werden.
Aber nur solange Du wandeltst auf Erden.

Auf Erden sollst Du stets rumwandeln.
Dann würde ich immer bei Dir anbandeln.
Aus Freundschaft kann werden die große Liebe.
Du bist es, bei der ich bliebe.

Was bin ich nun wirklich, nur ein Gefühl oder doch etwas mehr?

Essen bei Kerzenschein

Die Frau bezaubert mich im Kleid
Im warmen Kerzenscheine,
Die Augen strahlen Sinnlichkeit
Wie blaue Edelsteine.

Der rote Wein im Glase glüht,
Netzt ihre Purpurlippen,
Fast taumelig ist mein Gemüt,
Ich drohe umzukippen.

Hors d'oeuvre werden nun gereicht,
Verlockend Hummersuppe,
Ins Herz sich süße Liebe schleicht
Von meiner Zuckerpuppe.

Fasanenbrust auf Schampuskraut
Beansprucht alle Sinne,
Erotisch wellt sich Gänsehaut
Vom Zeh bis hin zum Kinne.

Vom Wein berauscht, von ihr entflammt,
Umschmeichelt mich die Speise,
Die zart ist wie ein Königssamt,
Dann gehen wir auf Reise.

Wir fliehen förmlich hin zum Bett,
Begleitet stets von Küssen,
Und widmen uns nun im Duett
Den leiblichen Genüssen.

(c) R.P. 2011

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Ich kann das Wort nicht vergessen

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Essen bei Kerzenschein