Gedichte Über Leidenschaft - Seite 158

Wir leben beide am Meer,
ich frage mich,
wer von uns liebt es mehr?
Ich liebe es auf jeden Fall,
genießend freudvoll sehr.

Wir lieben diesen Strand,
gerne kuscheln wir Beide
im warmen Sand.
Du schenkst ihm eine Feder,
ich male mit meiner Hand.

Ich schreibe mit deiner Feder,
vom Leben am Strand.
Ja sicher versteht ein Jeder,
der wärmende Südwind
ist der Taktgeber.

Schreibe gerne unsere Gedanken
von Not und Sturm,
Muscheln und grünen Ranken.
Für frische Brise und Glück,
dem Neptun wir danken.

(c) Ernestine Freifrau von Mollwitz


mageba

Jetzt, wo Sterne wieder kälter werden,
es um Liebesmenschen leiser wird,
wo sich Wolllust wieder konserviert
und altbekannte Pläne sterben.

Genau dort, bin ich ebenso daheim.
Genau dort, kann ich gleichermaßen sein.
Denn wo der Sterne Wollust mir verglüht,
dort lebt es sich ganz unbemüht.

Warum? Das weiß ich nicht.
Weshalb öffnen wir uns Türen
und verweilen nur in dessen Rahmen?
Weshalb öffnen wir uns Wände
und schaffens dennoch nicht zu atmen?

Solange mir die Farben bleiben,
zu entscheiden, was ich wie und wofür färbe,
so werd’ ich färben statt zu schweigen,
denn mein Malbuch ist die ganze Erde.

Jacob Seywald XIII