Gedichte über Krieg (Seite 243)

Die Gesichter hinter dem Visier

„Warum?“ – fragt der Wind im Kriegsgebiet,
doch die Helme bleiben stumm,
kein Echo, kein Gewissen,
nur Schritte im Gleichschritt – dumpf und krumm.

Sie tragen keine Namen,
nur Nummern auf dem Blatt.
Gefühle – längst verbannt,
ihr Herz – ein leerer Apparat.

Sie handeln wie Schatten im Auftrag der Macht,
ihr Kompass zeigt nur Geld und Schlacht.
Und jeder glaubt, er sei ein Held,
doch das Heldentum – gekauft, bestellt.

Sie sehen kein Leid,
nur Ziele im Visier.
Die Menschlichkeit –
verloren im Kalkül und Gier.

Der König und seine Vasallen

Vasallen schmeicheln sehr dem König,
Woll'n ihn vor ihren Karren spannen,
Weshalb auf eine List sie sannen,
Der König lächelt nur ein wenig.

Er hat die Bande längst durchschaut,
Sie schwätzen viel von einem Frieden,
Doch woll'n sie Krieg und Waffen schmieden,
Drum fährt der König aus der Haut:

"Ein jeder von euch ist ein Tor!
Die ganze Welt, sie ist im Wandel,
Nicht Kriege retten uns, nur Handel,
Ich knüpf mir jeden von euch vor!"

Drauf schaut die Bande ängstlich drein,
Es hilft ja nichts, sie muss sich fügen,
Der König lässt sich nicht betrügen
Und spricht am End: "So muss es sein!"

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Der König und seine Vasallen