Gedichte über Kinder - Seite 190

Die Leute im schwarz-weißen Frack,
sie sind im Wasser schwer auf Zack,
sind pfeilschnell unten auf der Jagd
und doch von Kälte kaum geplagt

Aus Fett und Federn ist ihr Kleid,
schützt sie vor kalter Grausamkeit
Sie watscheln sicher über's Eis
in diesem Land so ewig weiß

Sie steh'n in großen Kolonien
um ihren Nachwuchs aufzuzieh’n,
das Ei zu legen, auszubrüten,
ihr Junges sicher zu behüten

So bleibt es in dem Kindergarten,
die Eltern jagen - und sie warten,
bis sie ihr Futter dann bekommen,
denn selbst sind sie noch nicht geschwommen

Ins große Meer wird es bald geh'n,
dann werden sie es selber seh'n,
wie's ist, als Vogel dort zu schwimmen,
sein eig'nes Leben zu beginnen

Launisch, temperamentvoll und explosiv,
Skrupellos, arrogant und impulsiv,
Dauer wütend und aggressiv,
ist wenn die eine Seite aktiv.

man lege den Schalter um,
dann ist Sie genau andersrum.
Blut ist dicker als Wasser,
das Leben halt mit ihr viel krasser.

Lieb, höflich und hilfsbereit,
zu vielen Schabernacks bereit,
Freundlich, willensstark und kreativ,
offenherzig, sportlich und sehr aktiv.

Man tippe den Schalter an,
dann kommt ein anderes Kind dran.
Schwierig wenn alles in einem vereint,
Nichts ist wie es scheint.

Kein Schuldbewusstsein, Lügen und stehlen,
Recht und Ordnung fehlen,
alles muss auf ihr Kommando hören,
wenn nicht tut sie alles zerstören.

man kann noch ein Schalter betätigen,
wer sie kennt wird es bestätigen,
wird strickt Regel und Struktur eingehalten,
kann bei zusammenarbeiten Aller Sie kein ausschalten.

Listig, gewitzt und sehr Ideen reich,
Außen knallhart und innen sehr sehr weich,
witzig, extrovertiert und ehrlich,
neugierig, wissensdurstig und herrlich.

Auch wenn sie so viele Züge in sich trägt,
Und häufig ganz schön an meinen Nerven sägt,
was wäre das Leben ohne sie,
wahrscheinlich eine langweilige Lebemsparty.

Ruhig und still ist es bei mir zu Hause
Ganz entspannt halte ich gerade Kaffeepause

Da höre ich draußen meine Pforte klacken
Schnell die Fernsehbedienung, Brille und Kuli fortpacken

Schon öffnet sich die Tür mit Krachen
Die Enkel stürmen herein mit Lachen

Als erstes wollen sie Süßes haben,
um sich daran zu erlaben

Gespielt wird gerne dann im Garten,
im Sand mit Laster und den Spaten

Oder man schnappt sich eine Säge,
arbeitet am Baum emsig und rege

Oft geht es auch hinter den Deich,
denn da ist die Weser gleich

Dort kann man baden, buddeln, Steine werfen
ohne irgendwen zu nerven

Das Pferd ist ebenso beliebt,
gerne man ihn Wurzeln gibt

Sind die Enkel dann mit Mama fort,
herrscht wieder Ruhe hier vor Ort

Lange aber ich es nicht so will
weil es ist mir viel zu still

Freue mich schon auf den nächsten Besuch,
vielleicht lese ich ihnen vor ein Buch

Egal wie wir uns die Zeit vertreiben,
langweilig wird es nie mit den Beiden

Wirklich schön, dass es Enkel gibt,
bin so sehr in ihnen verliebt

Die Ungewissheit frisst mich auf,
Die Zeit nimmt ihren Lauf,
Du bist circa 280 km von mir weg,
Das sind 4 Stunden mit ÖPV von meinem Fleck.

Du bist einfach zusammen gebrochen,
Die Nachricht mir ins Herz gestochen,
Es sollte doch ein schöner Urlaub sein,
Bei der Tante von Mama erholen fein.

Nun trennt uns die lange Strecke,
Ich packe aber schon die Säcke,
Und morgen früh bei Zeiten,
Werde ich die Strecke bestreiten.

Nun ruhe dich ordentlich aus,
Damit du kommst schnell nach Haus,
Deine Infusionen laufen,
Und bald wirst du wieder rum raufen.

Die ersten Werte mich auf atmen lassen,
Trotzdem kann man es kaum fassen,
Was ist es denn,
Ich hoffe die Ungewissheit lässt mich penn.

Ein Nesthäkchen

Ein Nesthäkchen, das kenne ich,
Es mag Dich und es mag auch mich,
Hat meist an seinem Leben Spaß
Und plaudert gern – ohn' Unterlass.

Mit seinen Brüdern spielt es gern,
Der Papa bleibt der Herr des Herrn
Und an den wirklich trüben Tagen
Stellt es ihm wirklich schwere Fragen.

Ein Junge wird ja meistens laut,
Wenn jemand ihm ein Spielzeug klaut.
Doch das Nesthäkchen, nicht nachtragend
Reagiert auch nicht kontaktverzagend.

Deshalb hat es ja Freunde, viele,
Denn es ist dies sein Lebenswille:
Immerzu Neues dazu zu lernen
Und sich von Streitern zu entfernen.

Am Schönsten ist es, wenn es isst
Und mit Geschwistern Kräfte misst:
Wer stapelt höher, ohne Not
Viel Brot und Wurst aufs Abendbrot?

Weil es gern geistig Kräfte misst
Und diesen Grundsatz nie vergisst
Sind Nesthäkchens Worte gesetzt,
Womit es niemanden verletzt.

Dem Nesthäkchen sei Lebensfreude
Gegönnt, es schätze gute Leute
Mit Freundschaft und Geselligkeit:
Herumtollen ist wahre Freiheit!


©Hans Hartmut Karg
2023

*