Gedichte über Kinder - Seite 129

Du sagst es geht so.
Ich sag es geht anders.
Ich bin halt bei vielem besser bewandert.
Dann Erfahrungsschatz ist noch sehr klein,
dann nimm halt solange mein ;)

Ist es denn wirklich so inakzeptabel,
wenn ich dir Tipps gebe ganz akzeptabel?
Ich hab schon hundert mal gebohrt, gedübelt.
Bei deiner Bohrerei da wird mir übel ;(

Der Akku-Schrauber schreit ganz laut:
Nein, nein
Bohr nicht mit diesem Bohrer in die
Betondecke rein.
Du aber denkst: Sei still,
ich machs allein!
Wobei heute hast du mich überrascht.
Du sagtest kleinlaut und ganz leise:
Liebe Mama, du hattest Recht
mit dem Akku-Schrauber ging es schlecht.
Beim nächsten Mal,
fällt auf die Hilti meine Wahl.
Deine Worte: Wow ich staune !
Das waren meine Worte
gestern hier
im Raume :)

Kaum das ich dir geschrieben hab,
da blinkt der Haken grau
statt blau :(
Ich schreib dir immer wieder,
doch irgendwie ist es dir zuwider
meine Nachricht mal zu lesen,
du denkst es ist nichts Wichtiges gewesen.

So warte ich vergeblich auf ein Zeichen!
Ich sehe schon, mit einer WhatsApp kann ich
bei dir nicht viel erreichen.

Ruf ich dich an,
gehst du nicht ran.
Na dann, wart ich halt
bis du etwas von mir brauchst.
Und siehe an mein Handy
ungeduldig raucht ;)
Du frägst mich gleich:
Warum es denn solange dauert?
Warum ich nicht sofort zum Hörer griff?
Ich denke mir,ich warte schon seit Tagen
auf eine ANTWORT von dir!
Und du willst sofort eine von mir?

Tja, da lass ich mir jetzt etwas Zeit.
Vielleicht bin ich in drei Tagen soweit.
Ich denk mal darüber nach und recherchiere,
bevor ich eine Antwort riskiere.
Das kann dauern. Tut mir leid.
Doch wer weiß - vielleicht,
hast du in der Zwischenzeit
auf meine Frage reagiert
und eine Antwort anvisiert :)

Piep und Mimi zwei Mäuschen hießen,
die unbemerkt ihr Nest verließen.
Als Minchen ein Schläfchen hat gemacht,
haben die beiden sich gedacht,

jetzt ist für uns die richtige Zeit.
Wir nutzen diese Gelegenheit,
zu folgen dem schönen Käseduft,
der seit heute hängt in der Küchenluft

und werden uns auf leisen Sohlen
ein Stückchen von dem Käse holen.
Sie suchten zuerst in einem Schrank,
dessen Türe gerade offen stand,

doch weil darin befand kein Käse sich,
kletterten sie ganz flink auf den Tisch,
wo ein sehr leckerer Käse lag,
von dem sie knabberten ein Stück ab.

Da es war zu groß für Piep allein,
wollten sie wegbringen es zu zwein,
doch zum Tragen war es viel zu schwer.
Beide überlegten hin und her,

wie sie es können transportieren,
ohne den Käse zu verlieren.
Dann fiel Piep es auf einmal ein,
ziehen und schieben könnt` möglich sein.

Während nun die eine von vorne zog,
die andere von hinten kräftig schob.
Sie hatten es mit vereiner Kraft
auch fast ins Mauseloch geschafft,

als Minchen schnell von der Seite kam
und setzte sofort zum Sprunge an.
Doch Piep und Mimi schafften es noch
mit dem Käse bis ins Mauseloch.

Minchen wollt` den beiden hinterdrein,
was nicht gelang – das Loch war zu klein.
Die Mäuse sich ins Fäustchen lachten
und Minchen eine Nase machten.

Früher hielt man lange Wacht,
fiel der Tag auf „Hexennacht“.
Rundherum geschah das Gleiche:
Kinder spielten freche Streiche.
Man traf Freunde und Genossen
und hat manchen Bock geschossen,
lachend Späße ausgeheckt,
Nachbars Gartentür versteckt.

Straßenschilder umgekehrt,
stellte gar ein braves Pferd
auf des fremden Hauses Schwelle,
klingelte und floh ganz schnelle.
Damals gab es noch Ideen,
die nicht gleich ins Auge gehen,
nie verletzten, nichts verdreckten,
sondern nur die Leute neckten.

Heute ist der Jux vorbei,
denn es landet manches Ei
zwischen Briefen im Postkasten
oder auf Türklingeltasten,
auf den Autos Klopapier
und Rasierschaum an der Tür.
Blumen werden ausgerissen,
auf die Parkbank wird gesch…..

Man gerät deshalb in Wut
auf die Eltern dieser Brut,
weil sie in Erziehungsfragen
offenbar komplett versagen.
Folgt die Aufzucht keinen Regeln,
werden Kinder schnell zu Flegeln.
Denn auch heute gilt als Maß:
Grober Unfug ist kein Spaß!

© Micha Schneider