Gedichte über Humor - Seite 1312

Ritter Adalbert aus Essen
war total darauf versessen
Jungfer Hildegund
zur nächtlichen Stund
innig an sein Herz zu pressen.

Als der Mond am Himmel thronte,
er seinen Rappen nicht schonte
ritt zur Hildegund,
küsste ihren Mund
bald darauf er ihr beiwohnte.

Hildegund war selig vor Glück,
lobpries des Ritters "bestes Stück"
und seine Schläue,
auch seine Treue
sie blickten vorwärts, nie zurück.

Die Hochzeit war ein großes Fest
Vögel zwitscherten im Geäst,
bald tat Hildegund
frohe Botschaft kund

"Der Herr mich Mutter werden lässt!"

Zum Hausarzt rannte sie sehr schnell,
die bezaubernd schöne Isabell,
es quietschte beim Laufen und Bücken,
am Oberschenkel war ein drücken.

Bei der Untersuchung wurde klar,
dass nichts mit dem Oberschenkel war:
„Das Quietschen kommt auf jeden Falle,
von Ihrer alten Strumpfbandschnalle."

Das sagte der Arzt mit ernstem Blick,
und betrachtete das rost'ge Stück,
verordnete dann Öl zum Schmieren,
genauso, wie bei Türscharnieren.

Und hier die Moral von der Geschicht':
Einer der gut schmiert, der rostet nicht,
denn was stets hilft uns Menschen allen,
das hilft auch – alten Strumpfbandschnallen.

© Horst Rehmann