Gedichte über den Herbst - Seite 143

Kastanien haben es warm in ihrer Schale,
polieren sich in ihrem gestachelten Nest,
machen sich bereit fürs Herunterfallen,
was Ungeduldige längst drauf warten lässt.

Noch verschlossen im Stachelmantel,
ein kleiner Schlitz durch den Aufprall,
vorsichtig von Hand die Spitzen behandelt,
herausgepuhlt aus der weichen Schal'.

Dieses tolle Gefühl der harten Oberfläche,
kühl und glatt spiegelt sich darin das Licht.
Über sie zu reiben wird schnell zur Schwäche,
dem Wiederholungsdrang widersteh' ich nicht.

Oft stecken zwei Früchtchen in einer Schale,
manchmal auch dicht aneinander angelehnt.
Ihre ebenen Kontaktflächen glänzend prahlen,
wie edles Mahagoni nach Berührung sich sehnt.

Wenn das Licht auf die Kastanienbraunen fällt,
wie Honigperlen oder Bernstein sie leuchten,
so erobernen sie zart und sanft die Herbstwelt,
ob in Händen oder noch im Gras im Feuchten.

© meteor 2025

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Früher haben wir als Kinder,
so richtig große Schneemänner gebaut.
Es hatte tagelang geschneit
und nichts ist wieder weggetaut.

Die Nächte waren richtig kalt
und auch am Tag der Schnee nie schmolz,
die Schneemann-Schar die wir gebaut,
blieb lange steh'n und wir war'n stolz.

Die Winter waren damals anders,
wir bauten Rodelbahn und Schanzen.
Wir freuten uns im Spätherbst schon,
wenn Schneeflocken vom Himmel tanzten.

Jeder brachte etwas mit, alte Sachen hat man ausgelieh'n,
die allergrößten Schneemann-Kugeln mußten wir auf Schlitten zieh'n.
Hut, Schal, Mantel und Besen schaften die Kinder ran,
zum Schluß für den Mund noch kleine Steine,
damit der Schneemann lachen kann.