Gedichte über Genuss - Seite 38

Von Grillen, Käfern, Bienenlarven umzingelt
allerlei Gewürm sich ringelt und kringelt
in Pfannen, Kasserollen und in Kochtöpfen
- noch regt sich Ekel in den meisten Köpfen -

Speiseinsekten, uns noch nicht allzu bekannt
werden beschönigend Novel Food genannt,
sie sollen in Zukunft Fisch und Fleisch ersetzen,
damit Schlachter ihr Messer nicht mehr wetzen.

Mit viel Werbung sollen wir überzeugt werden,
Novel Food dient der Problemlösung auf Erden,
jeder, der sich sträubt, sich nicht umstimmen lässt
verpasst unsrer geschundenen Erde den Rest.

Mit "Heilsversprechen" will man überzeugen,
damit sich dem Diktat der Verordnung beugen
auch standhafte Skeptiker, Widersacher,
in der Werbung folgt schon der nächste "Aufmacher".

Novel Food, kalorienarm, proteinreich
kommt wohl einer Anti-Aging-Ernährung gleich,
wenig Worte über die Allergie -Gefahr
und dass viel Eiweiß Nieren schädigt - ist doch klar!

Einladung zum Gelage

Wenn man wieder witzeln darf,
Ohne damit Gefahr zu laufen,
Dass ein Moralist das Messer warf,
Geht man hin – ohne zu raufen.

Deshalb sucht man ein Revier,
Wo die Hütte rückzugsbereit,
Bringt mit einen Kasten Bier
Und genießt die Männerzeit.

Einer hat 'nen Bock geschossen,
Allein kann er den nicht verspeisen.
Deshalb lädt er ein Genossen,
Die mit ihm zur Hütte reisen.

Da raucht tatsächlich der Kamin,
Waidmänner sind schön länger dort,
Kamen mit Jeeps, Landrovern hin
An diesen so verschwiegenen Ort.

Da darf man seine Witze reißen,
Verbreiten lauthals manche Zoten:
Niemand verbietet das Entgleisen,
Moralisten wären auszubooten.

Während Fleisch am Drehspieß brät,
Sind lachende Männer laut am Lärmen.
Man isst und trinkt, feiert bis spät,
Das Bier lässt ihre Seelen wärmen.

Nach dem Gelage? Verdauende Ruhe,
Ein Rülpser dann, ein Kommentar:
Schnaps vom Gastgeber aus der Truhe
Signalisiert: S'war wunderbar!


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Beim Paar, das nicht TV nur sieht
und nicht vor Zärtlichkeiten flieht,
und nicht nur Radio dudelt,
auch gern im Bad mal sprudelt,
den Lebenskünsten angetan,
da geht's bergauf - und das mit Plan.
Der Anfang ist's, - sie ist im Bilde,
der Gatterich führt was im Schilde.
Auf die Matraze das Figürchen,
und schon läuft alles wie am Schnürchen.
Da wird gerubbelt und geschmiert,
der "lahme" Papa aufpoliert.
Mit Body - Lotion und mit Öle,
vom Popo bis zur Achselhöhle.
Doch was dem Manne sei willkommen,
das kann dem Weibe gleichfalls frommen.
Den Ischias und das Halsscharnier,
die widerum verwöhnt er ihr.
Ist fertig die Zere - monie,
der Papa bläst das "Halalie".
Und da sie beide froh und heiter,
geht's wahrscheinlich im Bette weiter.

"Hoch die Tassen"

Es ist windig, klirrend kalt,
tief verschneit der Tannenwald,
vor Hunger schreit ein Kuckuck,
ich nehm ne kräftigen Schluck
zum wiederholten Male
aus der großen Trinkschale
mit heißem Kakao und Rum,
vor Wohlbehagen ich summ,
leere weitere Tassen,
mein Glück ist nicht zu fassen.

Eine Tasse Kaffee am Morgen

vertreibt auf die Schnelle die Sorgen,
zumindest für eine kurze Zeit -
für eizweite ist,s dann soweit,
wenn Sorgen sich wieder breit machen,
um mir zu verderben das Lachen.

Eine "Kaffeetante" bin ich nicht von ungefähr.


Hmm lecker!

Für Kürbissuppe schlägt mein Herz
sie mundet mir auch jetzt, im März,
wärmt mich durch und durch gründlich auf,
das ganze Jahr über ich kauf
Kürbisse für meine Suppe
andre Zutaten sind mir schnuppe,
reinknien könnte ich mich in sie,
verfeinert wird sie stets mit Ghee.