Gedichte über Gefühle - Seite 654

Sag, mein Ich zu mir!
Was suchst du eigentlich hier?
Was hast du noch nicht erreicht?
Sag mir, was dein Geheimnis ist!
Sag mir, was noch nicht gehört ist!
Dein Sinn kommt zu mir von religöser Assistenz.
Aber du bist für mich nur eine biologische Existenz.
Meine Existenz die Reise nach nirgends.
Ist das nur eine Reise?
Was ist denn das Reiseziel für einen Weisen?
Diese Reise beeinflusst uns alle.
Du ich und wir alle.
Fallen wir irgendwann in diese Falle.
Weinend werden wir geboren hier.
Aber schmeckt es auch nicht alles sauer ohne Gier.
Trotz allem Schmerz.
Alle lieben das Leben mit ganzem Herz.
Gibt es auch manche Geister.
Die vor dem Leben zum Sterben kommen.
Aber viel weniger endet diese Reise mit Lachen.
Wie ist diese Reise?
Wohin führt uns diese Reise?
Nicht nur Griechen.
Babylon wir und Ägypten.
Das gilt auch für alle Konfessionen.
Niemand hat diese Reise vollständig verstanden.
Der Embryo weiß nicht, dass es eine Reise in die Außenwelt gibt.
Aber niemand ist sicher, dass es noch eine Reise für ihn nach draußen gibt.
Diese Reise bleibt für immer ein Geheimnis.
Denkt mein Ich, dass diese Reise nach nirgends führt?

©Ali Erag Qarzi
BBS1-BGW2
Delmenhorst, 2013

Fragt mein inneres Ich
in unstabiler Oszillation?
Ist das ich tot oder lebt das Ich in Isolation?
Ist das Ich naiv oder beeinflusst von Betrug und Manipulation?
Lebt das Ich in der wirklichen Welt oder in Illusion?
Fragt es mit voller Narrheit
von Katastrophenorganisationen?
Existiert Gefahr für das Ich in allen Direktionen?
Was aber ist gefährlicher als Terrorismus?
Was ist mit Religion,Rasse,Regierung
oder dem Bankenanarchismus?
Ist die Welt nie beherrscht
von einer freien Persönlichkeit?
Hat das Ich nie Angst
vor machiavellistischer Herrlichkeit?
Ist das nur Terror der alten Tradition
und die einzige Möglichkeit?
Ist die Versklavung des öffentlichen Geist nötig
zur Abhängigkeit?
Denkt das Ich die Ursachen sind Patriotismus
oder Staatsangehörigkeit?
Ist es wirklich zeitabhängig
und opfert die Gerechtigkeit?
Wurde das Ich wirklich freiwillig
mit offenen Augen getäuscht?
Irrt das Ich vor dem Zauberspiegel
Oder ist er von der Wahrheit getäuscht?
Werden irgendwann
die Taubstummen
von der Staatsagenda enttäuscht?
Alle fragen,
ist das Ich der heutige Spartakus
und will randalieren?
Fragt jetzt mein inneres Ich mit Narrheit
und will die Frage nur einmal zirkulieren?
Darf das Ich nie wirklich wie Prometheus rebellieren?

©Ali Erag Qarzi
Im Neuenheimer Feld
Heidelberg, 2014

Tränen

Ich würde dir so gerne
Ein paar Zeilen schreiben
In Worte fassen, was mich bewegt
Vor mir liegt ein leeres Blatt
Jeder Gedanke der sich
Ständig in mir regt

Den ich doch so gerne
Mit dir teilen möchte
Doch er findet nicht den Weg
Auf dieses Blatt Papier
Die Gedanken, sie schwirren
Überall und ständig hier im Raum

Kein einziger lässt sich festhalten
Sehe nur zu, wie das Papier
Sich an einigen Stellen leicht wellt
Feuchte, runde Gebilde
Die sich über das leere Blatt
Weit und weiter ausdehnen

Meine Tränen sind es
Die unaufhörlich rollen
Über meine Wangen
Tropfend hernieder fallen
Auf das weiße Blatt Papier
Kann sie nicht zurückhalten

Es sind meine einzigen Worte
Die ich noch an dich senden kann
Wirst du sie je verstehen
Wenn ich sie dir jetzt schicke
Auf diesem leeren weißen Blatt
Ein leeres Blatt, das dir so viel erzählt

© Ingelore Jung
2017