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Gedichte über Gefühle - Seite 2531


Paranoia

Diese Stimme in meinem Kopf!
Manchmal denke ich, ich bin paranoid,
wenn sie wieder mein Hirn verstopft,
mich mit unsinnigen Fragen überzieht.

Immerhin ist es nur diese eine Stimme,
nicht zwei oder ein Mehrkanalkanon,
sie unterhält sich mit mir über Dinge,
manchmal verstehe ich nichts davon.

Warum sind eigentlich Selbstgespräche
für viele sofort ein Grund zur Besorgnis?
In jedems Kopf laufen ständig Vorträge,
die Selbstwahrnehmung ist das Ergebnis.

Wenn ich meine Stimme wie andere höre,
ist sie mir erschreckend fremd und ungut,
in mir drin ist sie anders und ich schwöre,
meine Stimmbänder sind sicher kaputt.

Diese Stimme verfolgt mich, ist immer da,
sie ist allwissend, weiß, wo überall ich war.
Selbst in der dunkelsten Stille ist sie hörbar,
sitzt in mir tief drin, ihr Name ist Paranoia.

Parà heißt 'neben' und noûs ist der 'Verstand',
zur inneren Wiedergabe des Denkens gegeben,
ist sie Vermittlerin zwischen was ist bekannt
und all dem, was noch nicht ist zugegen.

Paranoia, du kennst mein wahres Gesicht,
vor dir muss ich mich nicht verstellen,
du hast in meine Seele diese tiefe Einsicht,
hilfst mir, meine inneren Kämpfe zu bestehen.

Du sorgst dafür, dass trotz Informationsflut
meine intellektuelle Struktur intakt bleibt.
In der Koexistenz von Wahrheit und Betrug
suchst du nach dem Sinn, wohin alles treibt.

Egal, in welche alberne Rolle ich auch schlüpfe,
unter welchem Pseudonym ich was schreibe,
du, Paranoia, bist Soufleuse meiner Ausflüchte,
erkennst den Grund, warum ich mich verkleide.

In einer Welt voller chaotischer Absurditäten,
ertrag ich vieles nur dank deiner Präsenz,
mein Verfolgungswahn spinnt Sinnfäden,
beschützt mich vor zunehmender Influenz.

© meteor 2025
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Hals über Kopf

Du bist gegangen,
wie eine flüchtige Sünde,
die Laken vorhanden,
doch immer noch zerzaust,
nicht vom Schlaf,
sondern davon allein,
wie dein Körper sich krümmte,
als ich dir Dinge flüsterte leise,
die dich dazu brachten,
mir auf die Lippen zu beißen ,
nur um still zu sein,
weil sie Obszönes sagten.

Dieses Bett erinnert sich
an unsere letzten Stunden,
an deine glatte Haut,
mal oben, mal unten...
an das Keuchen,
das ich zu verbergen
versuchte,
an die Art, wie ich danach
ungläubig diesen Rausch
verfluchte,
an all das Verruchte
in dieser Nacht,
immer noch zeugt
Schweiß vom Spaß,
das Kissen immer noch
nass.

Du dachtest, du wärst
ungeschoren davongekommen
doch komm zurück,
atme ein...was dich verzückt,
mein Geruch haftet immer noch
in deinen Gedanken benommen...
immer noch heiß...
immer noch durchnässt...
wartest immer noch darauf,
dass meine Finger
dich wieder so verformen...

Du und ich
und eine Spur von Verführung ...
noch warm
von der Berührung ...
laut gehauchte Worte,
pulsieren in fiebrigen Adern,
wie Brandbeschleuniger
der erotischen Sorte,
forsieren sie das Feuer,
was in uns ist am Wabern...

Unsere Sprenkleranlagen
durch Feuermelder ausgelöst,
aus Schweißdrüsen sich
salziges Löschwasser ergießt...
Adrenalin will die Erregung
ins Unermeßliche hochjagen,
verborgenes Verlangen
entblößt...
pure Leidenschaft fließt...

Die Flammen in uns
greifen auf alles um uns über,
im Zentrum der Wunsch,
ewig so zu brennen...
die Sauerstoffzufuhr
hängt am Dopamintropf,
mit dem letzten
Infusionsbeutel versengen wir,
verglühen
Hals über Kopf ...

© meteor 2025
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