Geschmack

Ein Gedicht von Meteor
Es liegt mir auf der Zunge,
was ich probiere, abschmecke, koste.
Ob was delikat wird im Munde,
entscheidet nicht nur die
Geschmacksknospe.

Was mir schmeckt,
ob ich mir mehr davon
durch meine Lippen steck'...
entscheidet mein Geschmackszentrum.
Falls mein Verlangen ist geweckt,
dann öffnet sich mein Mund...

und in ihm auf Warteposition
lauert meine Zunge schon ...
Augen schicken Zusatzinformation,
optische Reizstimulation ...

Speicheldrüsen bereiten sich vor,
wasserlösliche Geschmacksverstärker
laufen in der Mundhöhle vors Tor,
zartbeleckte Lippen vorm Kerker
erheben sich geschmeidig empor...

erwarten ungeduldig den Eintritt,
den Beginn des verheißenen Vergnügens,
den nächsten sanften Schritt
dieses angekündigten Berührens ...

die vom Lustzentrum initiierte
erwartungsvoll geflüsterte Anspielung,
die durch alle Sinne alarmierte
breitverflochtene Verführung....

Dieser vorfreudige Moment,
er ist perfekt!
Nichts, was ihn verdrängt,
so konkret direkt!
indiskret ...
wie er die Lust
aufdeckt
offen legt
was sich sonst
versteckt
in sich
zergeht ...
nahtlos
übergeht
in ...

sich enthüllende Nuancen,
Feinheiten des Delikaten,
ihr Geschmack im Ganzen,
eine anhaltende Liebkosung
im intimst Privaten...

Papillaren zerfransen
die genießende Glückseligkeit,
bestimmen feinste Substanzen
für die pointierte Gewißheit....

Mit fortschreitender Analyse
intensivierter Zermürbung
vermeldet die Hypohyse
extreme Glückshormonverspürung

Eine wahrer Variationsstrauss
sinnlichster Geschmacksvielfalt
mündet im Gefühlsrausch,
macht vor nichts mehr Halt!

Was so ersehnt im Vorgeschmack
bestätigt sich im Hochgefühlstrakt,
erst nach einem Lustinfarkt
glimmt er befriedigt langsam ab ...
und starb ...
im so unerbittlichen
Nachgeschmack...

© meteor 2025

Informationen zum Gedicht: Geschmack

12 mal gelesen
-
03.06.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Meteor) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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