Gedichte über Gefühle - Seite 1912

Tja, wie kann das passieren?
Ereignisse ereignen sich, die gravieren.
Zum Beispiel wurde mein Herz über 20 Jahre nur geschunden.
Nun endlich habe ich familiäre Liebe gefunden.

Früher wurde ich nur abgeschoben.
Heute tut mich auch mal jemand loben.
Früher lebte ich größten Teil´s im Heim.
Heute legt mir niemand mehr im Weg ein Stein.

Ganz im Gegenteil, mir wird in jeder Lebenslage gut geholfen.

Hilfe werde ich immer brauchen.
Na ja zumindestens nicht jemand, der sagt, hör auf zu rauchen.
Nein. Vor allem wie man gut durch´s Leben geht
und das an unserem Haus auch mal meine Fahne weht.

Menschenkenntnis wird mir jetzt auch beigebracht.
Heute wird im Gegensatz zu früher viel öfters mal gelacht.
Auch wenn ich ab und zu dies alles tue auf´s Spiel setzen,
wird meine Familie jetzt niemals versetzen.

Warum komme ich zu so einer Feststellung?

Ganz einfach, ich hatte eigentlich alles in meinem Leben.
An unserem Haus taten unsere Fahnen wehen.
Ja, ich hatte einen tollen Mann.
Er hat immer geholfen, immer da wo er kann.

Ich schätze mal so ist er noch heute.
Zumindestens unterhält er mit seinen Gedichten viele Leute.
Ich habe leider alles verspielt.
Dabei habe ich garnicht auf eine Trennung gezielt.

Und trotzdem habe ich genau das getan.
Ich habe sogar ein Kuckucksei untergschoben meinem Mann.
Dieser Mann zog es mit auf, als wäre es sein´s.
Leider war es nur meins.

Ja ich war noch fieser.

Ich habe ohne sein Wissen ein Kind von uns beiden abgetrieben.
Ich wusste auch nicht, was mich hat dazu getrieben.
Wir hatten beide Arbeit und verdienten nicht schlecht.
Nur mit unserer Gesundheit hatten wir ein wenig Pech.

Bis zum Schluss hat er aber um mich gekämpft,
nur ich habe seine Aussichten ganz schön gedämpft.
Nach 25 Jahren habe ich einen Schlussstrich gezogen.
Dabei habe ich nicht die Konsequenzen gewogen.

Heute fehlt er mir sehr.
Nur er will nicht mehr.

Der Teufel hat den Schnaps gemacht
und uns auch um den Schlaf gebracht.
Denk ich nur an unsere Nachbarin,
sind Schlaf und Ruhe mir dahin.

Dann rast mein Herz wie ein Komet,
der Blutdruck in die Höhe geht.
Ich laufe schnell von Ort zu Ort,
so treibt mich meine Sehnsucht fort.

Und ist der Durst auch noch so klein,
ziehe ich in unser altes Gasthaus ein.
Der Wirt mich noch von früher kennt
und werbend meinen Namen nennt.

Er schenkt mir Bier und Schnäpse ein,
ich lasse ihm dafür so manchen Schein.
Kann ich endlich nicht mehr stehen,
bemüh ich mich nach Hause zu gehen.

Komm ich bei der Nachbarin vorbei,
schau ich nach, ob sie zu Hause sei.
Da haben mich ihre Worte getroffen:
„Hau bloß ab, Du bist besoffen!“

27.01.2018 © W.R.Guthmann