Fiktion -
Beim Verfassen von Gedichten
sticht er gern in ein Wespennest,
allerdings sind seine Werke nicht
so bestechend, wie er es sich wünscht.
Im Stadium des Verliebtseins
schreibt er über Schmetterlinge,
die in seinem Bauch tanzen,
doch seine Freude hierüber
kommt bei den Lesern nicht an.
Bienenfleißig ist er stets bestrebt,
seine flatterhaften Gedanken
„einzufangen“, sie in Verse zu pressen,
leider beurteilen die Leser
diese zumeist als sinnentleert
oder tun sie als Spinnereien ab.
In solchen Fällen stört ihn
die Fliege an der Wand und es
entlädt sich sein ungeheurer Frust
in zahlreichen Versen, in denen er
aus ner Mücke einen Elefanten macht.
Lesern geht er damit auf den Geist
und das wurmt ihn erst recht,
und dann verspürt er in seinem Gehirn
ein unangenehmes Kribbeln,
wie wenn Ameisen mit ihrer Säure
dort Ätzspuren hinterlassen würden.
Läuft ihm dann zu allem Übel
eine Laus über die Leber, versucht er,
diese im Alkohol zu ertränken
und spinnt sich einen Kokon ein.
Beim Schreiben über dieses Übel
entpuppt er sich als haltloser Mensch,
der bei Lesern nicht auf Sympathie stößt.
Irgendwie scheint bei all seinem Tun
der Wurm drin zu sein und seine
Gedichte, die eher der Mottenkiste
zu entstammen scheinen als
einem frischen Dichtergeist,
entlarven ihn als einen „Langweiler“.
Egal, wie sehr er sich beim Schreiben
ins Zeug legt, irgendwelche Ovationen
wurden ihm bisher noch nicht zuteil.
Letztlich zerbricht er seinen
mit einem Glückskäfer verzierten
Federkiel und gibt das Dichten auf.
Wenn du dies hier liest, lieber Leser,
dann kriegst du die Motten!