Gedichte über die Frau - Seite 133

Am Fuß des Teckbergs wohnte einst
die weise Frau Sibylle
Sie hatte schönes, langes Haar
und Augen tief und stille

Sie konnte in die Zukunft seh’n
und half den Menschen gerne
Sie schien nicht ganz von dieser Welt
in ihrem Reich so ferne

Im Felsen hatte sie ihr ‚Schloss‘
mit immer off‘nen Türen
Wer zu ihr kam, ging nicht leer heim
Sie tat die Menschen rühren

Den Mann, den hatte sie nicht mehr,
dafür drei schlimme Söhne,
vermissten ihren Vater sehr
und spuckten große Töne

Ein jeder baute seine Burg
und plünderte und raubte
Die Mutter grämte das so sehr,
dass sie nicht mehr zuschaute

Den Hohen Wagen spann sie an
und nahm die beiden Katzen,
verließ das Land für alle Zeit
samt ihrer Kinder Faxen

Doch wo der Wagen damals fuhr,
sieht man noch heut‘ die Spuren
Im Abschied segnete sie noch
die Wiesen, Bäume, Fluren

Nach einer süddeutschen Sage
Als Lied: https://www.youtube.com/watch?v=SjjoXu-Dlvo

Komme mir nahe

Komme mir nahe, wenn Du willst,
Dadurch meine Neugierde stillst
Und mit Deinen hellwachen Blicken
Mir viel gibst zu meinem Entzücken.

Das freut doch jeden Mann,
Der gar nichts dafür kann,
Als anzunehmen, was er sieht
Und so der Liebe nicht flieht.

Sind im Netz die Fotos echt?
Wird KI Schauenden gerecht,
Was man da uns alles präsentiert –
Oder Männer an der Nase herumgeführt?

©Hans Hartmut Karg
2025

*

Das kleine Bildnis

Das kleine Bildnis hat mich im Netz bewegt:
Wie kann ein weiblich Wesen so schön lachen,
Dass meine Sympathie mir auferlegt,
Den Screenshot davon rasch zu machen?

Wir Männer sehen nach den besten Reizen,
Damit uns Fantasien ja nicht fliehen,
Denn Schönheit muss ja nirgends geizen
Mit dem, wohin uns Augen ziehen.

Das kleine Bildnis liegt in meiner Tasche,
Manchmal hole ich heimlich gern hervor,
Womit ich diesen Frauenblick erhasche,
Wenn außen alles trüb und grau das Tor.

©Hans Hartmut Karg
2025

*

Ich hatte im Grunde genommen zwei Traumfrauen.
Daran hatte ich ziemlich lange dran zu kauen.
Beide nahmen sich wirklich nicht viel.
Sie nacheinander zu bekommen war mein Ziel.

Dazwischen lagen immerhin über 30 Jahre.
Bei beiden war es die große Liebe die einzig Wahre.
Leider durfte ich mit keiner wirklich zusammen alt werden.
Nach der jeweiligen Trennung wollte ich keine Frau mehr auf Erden.

Beide haben mir nacheinander das Herz gebrochen.
Ich frage mich, woher kam der Teufel bei Beiden hervor gekrochen?
Charaktermäßig waren Beide fast indentisch.
Die zweite war nur etwas jünger als ich.

Beide Trennungen waren ebenfalls indentisch
und beide Frauen zogen mich über den Tisch.
Warum konnte ich bei beiden Frauen mein Herz so verlieren.
Noch einmal wird das mir nicht mehr passieren.

Ich habe meine Lektion des Lebens gelernt.
Ich habe beide Frauen sehr schmerzlich aus meinen Leben entfernt.
Jetzt triste ich mein Leben nur noch so dahin.
Eine neue Liebe ist für mich nicht drin.

All meine Liebe habe ich für die beiden Frauen völlig aufgebraucht.
Sehr oft hat mir dabei mein Kopf ganz schön geraucht.
Jetzt sind bei mir nur noch Freundschaften sehr wichtig.
Eine neue Liebe fühlt sich bei mir nicht mehr an richtig.