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Gedichte über die Erkenntnis - Seite 602


Eins plus Eins

(Kein Ideal ist dem andern gleich...)

Da vermutet unser geschulter Geist
Der sich logisch zumeist beweist
Das sich Eins und Eins summieren lassen
Wenn wir gedanklich sie mit Hirn erfassen

Als gleich, als Masse, als Exemplar
Stimmen wir, das ist ganz klar
Dieser Theorie natürlich in Gänze zu
Doch passt er wirklich, dieser Schuh?

Abstrakt ist unser Zentimeter
Misst er genau zehn Millimeter
Beim Gramm ist es doch zumindest ähnlich
Das Kilo zeugt den Faktor tausend nämlich

Zeit gemessen in Minuten und Sekunden
Lässt sich zählen durch des Zeigers Runden
Doch deucht mir, dass da was nicht stimmt
Wenn man die Zeit so nacheinander sinnt

Gibt es doch gute Zeiten, schlechte Zeiten
Und um das begrifflich etwas aufzuweiten
Zeit lässt sich nur begrenzt verschieben
Ganz klar, Umkehr ist uns hintertrieben

Als Mensch ist man vom Maß gefangen
Von Sekunde, Kilo und Meter hintergangen
Addieren lässt sich so nur was gleich
Absolutes macht die Grenzen weich

So werden aus dem einen Apfel zwei
Etwas Witz ist natürlich auch dabei
Das Wurmloch ist perfekt getarnt
Der Wurm vom Hirn mit eingegarnt

Reicht Ähnlichkeit ... uns schon aus
Gleich gibts ... nicht in unsrem Haus
Genau Nichts ... gibts in unsrer Welt
Um das ... absolute Einigkeit bestellt

Wir hoffen auf diverse Konstruktionen
Mathematisch physikalische Illusionen
Darauf, das schneller Fortschritt löst
Was zur Zeit verspannt, ja, was verdöst

Wir lauschen auf die innere Stimme
Auf dass die nach rechtem Wege sinne
Wir feilen an Technik, mehren Wissen
Wollen kaum mehr Wohlstand missen

Wir potenzieren, abstrahieren
Nähern uns an und iterieren
Geist, Verstand und Glaube
Das Zeichen ein weiße Taube

Trachten danach zu kommunizieren
Wollen den Gleichstand wohl zitieren
Doch die Röhren scheinen verschlossen
Durch Potentialunterschied verdrossen

Gemeinsam sind wir ... nicht allein
Es muss jeder ... für sich selber sein
Nicht zwei sind ... einander gleich
Licht nicht ... Dunkel unser Reich

Sacht, mit viel Gefühl verloren
Dichterisch noch unvergoren
Die Theorie dass Eins und Eins
Ein Quellgebiet des unsren Peins

© Auris cAeli
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