Es ist nicht viel geblieben von meinem Leben. 
Am Tag gehe ich einkaufen. Erledige das 
Notwendige in der Wohnung. Liege im Bett. 
Oder sitze am Fenster. Und trinkeTee. Nachts, 
sitze ich am Computer. Lese etwas. Oder sehe
mir Müll an. Oder versuche einen Gedanken 
zu finden. Etwas, aus dem sich ein Text bauen 
lässt. Und kämpfe dann so: "Gegen das Allein 
sein! Gegen die Langeweile! Gegen das Verlieren!" 
Dieses Gefühl, mit dem das Leben verschwindet.
Dieses Denken, das ins sinnlose führt. Diese 
Welt, die mir so viele Lügen erzählt!
Es ist nicht viel geblieben von meinem Leben. 
Ich denke so über das nach, was in der Zeitung 
geschrieben steht. Was ich so in den Nachrichten 
alles höre. Und frage mich dann so, wenn ich 
von Kriegen höre: "Wie sehr ich ein Teil von 
diesen Kriegen bin?" Und wenn ich von Mördern 
höre: "Wie sehr ich ein Teil von diesen Mördern 
bin?" Und ich versuche so eine Wahrheit zu 
finden. Oder einen Satz. Oder einen Traum.
Etwas, das es erträglich werden lässt. Dieses 
Leben. So mitall dem Wissen, was auch ich bin! 
Es ist nicht viel geblieben. Ich hänge an einem 
dünnen Faden. Und er kann jeden Moment 
reißen. Und nichts wird bleiben. Nichts von dem 
was ich dachte. Nichts von meinen Wünschen.
Aber ich höre noch so das Leben. Noch ist es 
da. Es kommt immer gerade um die Ecke. 
Dann wenn ich glaube, nun ist es vorbei. Es 
ist endgültig aus. Keine Sonne mehr. Keine 
Welt mehr. Aber es kommt immer wieder um 
die Ecke. Ich habe Glück. Wie schon so oft, mit 
diesem Leben. So immer an der Grenze. Da, 
wo die Liebe neue Träume zeigt!
Klaus Lutz