Gedichte über Eltern - Seite 9

Du hast mich geboren,
ich sollte nicht auf diese Welt,
oft fühle ich mich so verloren,
hab über Dich mein Urteil gefällt!

Wo war denn deine Mutterliebe,
wo waren Wärme und Geborgenheit,
es waren doch wohl nur die Triebe,
mich hattest du sehr schnell bereut!

Das wichtigste zum überleben,
was der Mensch so dringend brauch, hast Du, niemals mir gegeben,
obwohl ich kam aus deinem Bauch!

Liebe,Wärme und Geborgenheit,
all das gehört zum Urvertrauen,
das gibt uns Halt und Sicherheit,
um uns ein Leben
aufzubauen!

Doch Du, du hast es mir verwehrt,
das was man Mutterliebe nennt
und ich spürs, ich bin verkehrt,
ein Mensch der keine Liebe kennt!

Kein anderer vermag das zu geben,
was gibt, ein liebend Mutterherz,
den stärksten Halt in unserem Leben, Trost bei Kummer und Schmerz!

Sag mir, warum hast Du mich geboren, wenn ich Dir doch nichts bedeute, warum, mich zum leben auserwählt,
wenn du mich doch nicht wolltest.
Warum hast du mich nicht einfach weggegeben,
das frag ich mich noch heute???

Da war einmal jemand

Da war einmal jemand, der hat mich beschützt,
Weil er mich geliebt, mir nicht schaden wollte.
Er hat mir in Kindheit und Jugend genützt,
Gesprächsoffen blieb, mir Anerkennung zollte.

Das war mein liebes Elterngespann,
Hat mich sehr lange im Leben begleitet,
So dass ich bereits jung jene Kräfte bekam,
Mit denen alles Weitere war zubereitet.

Da war einmal jemand, den ich sehr vermisse,
Weil ich ihm alles anvertrauen konnte.
Es gab da kein Misstrauen, keine Verrisse,
Mein Leben beschützt, man es mir besonnte.


©Hans Hartmut Karg
2024

*

Wenn das Leben einer Mutter sich dem Ende neigt
Und das Alter sich von seiner schlimmsten Seite zeigt!
Wenn einem die Worte fehlen, weil die Mutter so leidet.
Und weil Sie plötzlich in ihrem Leben nichts mehr selbst entscheidet.
Nur noch ein Häufchen Elend, was dort in Ihrem Bett liegt.
Vom Schicksal und Alter so gut wie besiegt.

Die eigene Mutter so leiden zu sehen, ist für Groß und Klein kaum zu ertragen.
Es bleibt am Schluss nichts mehr zu sagen.
Das Ende kennt kein Erbarmen!
Was bleibt ist Angst und Wut.
Kein Kind kann mit dieser Situation richtig umgehen
Kein Kind möchte seine Mutter so leiden sehen!

Drum lassen wir los!
Wir lassen Dich gehn.
Wir streicheln ein letztes Mal über dein Gesicht.
Jede Träne sagt "Danke"
Still und leise.
Liebe Mutter,
Fühl dich geliebt und sei frei auf deiner letzten Reise. Deine Kinder