Sortieren nach:

Gedichte zur Dunkelheit - Seite 112


Dunkles Verlangen

Da ist etwas in mir voller Hass und Gier,
ich fröstle, hat es wieder angefangen.
Da ist etwas Grässliches in mir
und nährt darin das dunkle Verlangen.

Mehr, ich will mehr, der Konsequenzen ungeachtet.
Nun ist egal, gegen was ich mich immer hab gewehrt,
denn der Dämon hat den wachen Geist entmachtet,
der Teufel sich von falscher Hoffnung genährt.

Macht, ich brauch Macht, zu bewahren und zu richten,
dieser kleine verfaulte Teil kommt nun zum Tragen,
das Biest ist wütend, es will vernichten,
alles, was ist, in Schutt und Asche schlagen.

Gib mir eine Stimme, auf dass jeder, der Sie hört, für immer schweigt.
So dann das Wort ihn nicht mehr korrumpiert
und er für immer der reine Junge bleibt,
der niemals sein reines Herz mehr an den Teufel verliert.

Wer muss es tun, ich muss tun
und kein Opfer ist mir dafür zu Schade.
Licht in mir, s'ist Zeit ruh'n,
wenn ich in unbekanntes Terrain mich wage.

Und hundert Jahre später trage ich die Toten auf den Rücke',
der Weg aus Leib gepflastert, der See aus Blut gegossen.
Der Dämon in mir riss alles in Stücke,
die Bestie hat das Massaker genossen...

...just öffnet sich ein Auge, klarer wird der Verstand,
auf den ich letzten Endes hab gehört.
Nichts setzte dieser Junge in Wahrheit in Brand,
die Welt noch heil, haben nichts zerstört.

Ich will doch an ihm glauben,
den Licht so rein und wunderschön,
dass selbst die Finsternis in mir nicht vermag, es zu rauben.
Lass mich weiter vorwärts gehen.

Doch das Schlechte ist nicht vergangen.
Und ich hoffe, dass du dich in mir nicht irrst.
Gute Nacht, mein dunkles Verlangen,
auf dass du nie zu meiner Wahrheit wirst...

N.Fender
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige


Mein Kopf sagt: es ist vorbei. Mein Körper sagt: es passiert noch.

Es ist still.
Die Nacht ist längst hereingebrochen,
und alles um mich wirkt friedlich.
Aber in mir da ist Krieg.

Ich liege im Bett.
Die Tür ist abgeschlossen, die Fenster zu.
Ich bin allein.
Und trotzdem spüre ich ihn.

Nicht ihn als Mensch.
Sondern das, was er hinterlassen hat.
Das, was sich in meinen Körper eingebrannt hat,
wie Rauch in Kleidung, der nie ganz verschwindet.

Mein Herz schlägt zu laut.
Meine Muskeln sind angespannt,
mein Atem flach,
mein ganzer Körper bereit zur Flucht
obwohl niemand da ist.

Ich weiß, dass ich heute sicher bin.
Aber mein Körper glaubt das nicht.

Weil es damals auch leise war.
Weil er auch kam, als alles ruhig schien.
Weil ich damals auch dachte: Es passiert doch nichts.
Bis es passierte.

Seitdem trägt mein Körper Erinnerungen,
die mein Kopf längst zu vergessen versucht hat.
Aber mein Körper hat nicht vergessen.

Manchmal fühlt es sich an,
als wäre ich innerlich immer noch dort:
gefroren,
ohnmächtig,
abgeschnitten von mir selbst.

Als hätte ich mich nie ganz zurückgeholt.
Als wäre ein Teil von mir dort geblieben
wo mein Nein übergangen wurde,
wo mein Körper mir genommen wurde.

Und seitdem ist nichts mehr wie vorher.

Berührungen können plötzlich zu viel werden.
Ein bestimmter Tonfall, ein Geruch, ein Blick
und alles in mir springt an.
Ich ziehe mich zurück,
bin wieder dort,
auch wenn mein Kopf sagt: Es ist vorbei.

Am Tag sieht man mir das nicht an.
Ich lache.
Ich rede.
Ich funktioniere.
Aber manchmal sitze ich ganz still,
und spüre, wie mein Inneres zittert,
ganz ohne Grund
nur weil mein Körper sich erinnert.

Es ist nicht vorbei.
Nicht für mein Nervensystem.
Nicht für mein Inneres Kind,
das damals nichts tun konnte
und bis heute nicht weiß, wie es sich retten soll.

Ich bin nicht schwach.
Ich bin nicht überempfindlich.
Ich bin nicht dramatisch.

Ich bin eine Frau,
die Gewalt erlebt hat
und deren Körper bis heute versucht, das zu überleben.

Ich wünsche mir mehr als das.
Ich wünsche mir,
dass mein Körper wieder glauben darf:
Ich bin jetzt sicher.
Ich darf Nein sagen.
Ich darf weich sein.
Ich darf mich spüren,
ohne Angst vor dem, was kommt.

Ich überlebe jede Nacht.
Und jeden Tag.
Aber ich will mehr als überleben.
Ich will leben.
Ganz.
Und heil.
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige