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Gedichte über Diagnosen - Seite 41


Selbstwertgefühl

Das Leben ist eine endliche Reihe
aus persönlichen Erfolgen und Niederlagen,
ein Try and Error auf dem Weg zur Reife,
ein ständiges Einstecken und mutiges Wagen.

Um seinen eigenen Weg hindurch zu finden,
mit sich und seinen Eigenarten klarzukommen,
Konflikte in und um sich zu überwinden,
ist ein gesundes Selbstwertgefühl zu formen.

Schon in der Kindheit zeigt sich der Charakter,
ist man eher Einzelkämpfer oder Herdentier,
die Startposition ist entscheidender Faktor,
nicht reich oder arm, Intelligenz bevorteilt hier.

Die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen,
Gestik, Mimik einzusetzen und zu verstehen,
soziale Kompetenz ist nicht davon zu trennen,
will man in der Gesellschaft nicht untergehen.

Im Unterricht lernt man Wissen und Können,
nebenher, wie es ist zu dissen oder es zu werden.
Je nach Rolle beim Mobbing wird man flennen,
oder feige in der Herde die Wahrheit verbergen.

Im täglichen Ringen in der Gemeinschaft,
war es schon immer besser, nicht allein zu sein,
in Nächten sozialer Kälte gibt es einem Kraft,
jemanden zu haben, der uns festhält, mitweint.

Im Gerangel und Kampf um Status und Liebe,
wird oft mit zu harten Bandagen konkurriert.
Wir sehnen uns nach Zuneigung und Siegen,
bei Rückschlägen sind wir am Boden zerstört.

Auf der Ursachensuche mit gekränktem Stolz,
suhlen wir uns gedemütigt in Selbstmitleid.
Erst mit der Erfahrung mehrerer "Was soll's?!",
erlernt man die Einsicht von Gleichgültigkeit.

Bei den ersten Malen war mein Verstand
eine Einöde aus dunklen, negativen Gedanken,
tief vergraben, selbstzerstörerisch, krank ...
sie verzehrten mich, war in mir am Versanden.

Nur meinem Herz war es dann zu verdanken,
es zeigte mir einen Weg aus meiner Hölle,
es lenkte meinen Blick auf andere im Wanken,
ihnen beizustehen, half mir von der Stelle.

Wie sie ihre eigenen Einöden überlebt hatten,
gab mir Hinweise, mein Leben zu meistern,
die Hoffnung nicht zu verlieren, wie sie es taten,
anderen die Hand zu reichen gegen ihre Geister.

Und doch erwache ich in einem leeren Raum,
nicht mehr so oft, wie in meinen Lehrjahren,
sehe mich in einen bekannten Abgrund schau'n,
will ich mich unterbewusst vor was bewahren?

Vor Zeiten mit Echokammern und Blubberblasen,
mit Ab- und Ausgrenzungen wohin man sieht,
wo Ängste lauthals Hass und Hetze loslassen,
das Miteinander ein Netz aus Lügen überzieht.

Es ist so ein schönes Gefühl mit Suchtpotential,
willkommen, gewollt und angenommen zu sein,
die Mixtur aus Serotonin und Dopamin ist ideal,
vielfach läd sie zum kritiklosen Mitmachen ein.

Das Selbstwertgefühl erreicht unbekannte Höhen,
nicht unerwünscht, mit dabei, schon fast beliebt,
diese Bestätigung ist nur mit Hohn zu übertönen,
bis man mit Aussagen die tolle Stimmung trübt.

Mit dem Blick in den Spiegel droht die Reflexion,
in dieses Buhlen um Aufmerksamkeit fürs Ego
mischt sich das Auseinandersetzen mit Metadon,
mein Selbstwert widerfährt ein geniales Retro.

Einsamkeit wird zum Fluch, Stille zum Entzug,
allein glücklich zu sein ist Heilmittel und Betrug,
die Besinnung auf seinen Eigenwert bestärkt,
mit sich im Einklang ist das Leben lebenswert

© meteor 2025
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Träume, die Wahrheit sind

Träume, die Wahrheit sind!


Fährst vorsichtig an das Tor heran
Die Fensterscheibe surrt langsam herab
Drückst die Schelle, niemand antwortet Dir
Das Tor wie von Geisterhand sich bewegt
Fährst langsam weiter, ist Mitternacht

Dein Weg, geführt durch Nebellichter
Tiefe dunkle Schatten, Dich verfolgen
Den Nebel, wirbelnd sie zerreißen
Erkennst die Zähne, wollen Dich totbeißen
Dein Radio plötzlich laut anspringt

Eine Stimme Deiner Seele laut zuflüstert
Du bist mein, Du gehörst zu mir, komm mit
Dein Blut es rast, durch Deine Adern
Dein Herz schlägt wild, die Rippen brechen
Dein Augenlicht erlischt, siehst sie nicht

Eine Gestalt, gehüllt in Nebelschleier
Spürst das abgrundtiefe Dunkel wie es greift
Zuckende Lichter,ein Schlag ins Gesicht
Suchst das, was nicht mehr vorhanden ist
Deine Hand, sie tastet, der Unterkiefer fehlt

Spürst die Zähne, dringen tief in Dein Fleisch
Hörst die Bestie lustvoll schmatzen
Dringt immer weiter, bis zur Seele vor
Sie wehrt sich, die Fänge sie jetzt packen
Fühlst alles, fühlst den kleinsten Schmerz

Ein letzter Funke, ein letztes flimmern
Dein Lebenswille...Hallo!!...Hallo!!...Hallo!!
Du wachst auf, eine Stimme laut ausrastet
Aus der Sprechanlage jemand brüllt
Was wollen Sie, sind Sie eingeschlafen?

Du kommst zu Dir, sagst schnell, ein Paket
Das Tor geht auf, es ist zwölf Uhr vorbei
Fährst los, schaust zum Beifahrersitz
Die Spritze, der Löffel, der Schlauch
Hälst kurz an, steigst aus, es entsorgst

Fährst weiter, vorbei an hohen Büschen
Ein Hügel, von weitem die Villa sichtbar wird
Fährst heran, ein Mann kommt dir entgegen
Er schaut Dich an, Du fühlst seinen Blick
Sagt "Glück gehabt", scharfe Zähne blinken

Er nimmt das Paket, geht hinein in die Villa
Du hörst die Schreie, NEIN!! NEIN!! OH NEIN
Das laute Schmatzen, Deine Sucht sie bricht
Nie wieder diese Träume, die Wahrheit sind
Fährst los, Dein Leben neu beginnen kannst


Jwu 68
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