Gedichte über das Alter - Seite 66

Ein Klassentreffen nach über 40 Jahren
hat uns alle mal wieder zusammengeführt
voll Vorfreude sind wir gern hingefahren
innere Unruhe hat wohl jeder gespürt

Was macht wohl der oder die heute noch
findet mein Leben auch das Anerkennen
hoffentlich fiel keiner in ein Lebensloch
werden wir uns alle noch wieder erkennen?

Es sind für jeden normale Naturgebaren,
dass mit den Jahren die Falten kommen
jeder muss mit diesem Alterungszug fahren
kaum jemand kann dem entkommen

Als Du hereinkamst mussten sicher alle staunen
ein fast junges Mädchen erhellte die Räume
durch die Reihen ging ein anerkennendes Raunen
ich dachte mir, nur gut das ich das nicht versäume

Gott hat bei Dir bestimmt was Schönes geträumt
so möchte es uns allen schier ungläubig scheinen
und das Anbringen der Alterungsgene versäumt
stehst auch immer noch auf wunderschönen Beinen

Warst früher schon voller Anmut und Schönheit
wie viele in der Jugendlebensblüte toll anzusehen
führtest manchen Verehrer nicht nur zu Gelassenheit
hattest die Qual der Wahl, mit wem soll ich ausgehen?

Nun sind wir wahrhaftig in die Jahre gekommen
und der Zahn der Zeit nagt an Jedem und Jeder
nur bei Dir ist die Zeit ohne Altersschäden zerronnen
und hast in mir noch immer einen heimlichen Verehrer

©GO

Traurig sitzt du hier zu Hause.
Niemand da der dich noch braucht.
Alle Hasten alle Eilen,
alle kämpfen um die Welt.
Nur,die auf das Abstellgleis geschoben,
in den Altenheimen sind zu Haus,
nur die tut man nicht verwöhnen,
nein die quetscht man auch noch aus.
Es gibt soviel ältere Menschen,
an den das Leben läuft vorbei,
weil einfach, für sie keine Zeit ist.
So Hetzten wir durchs Leben,
bis einmal kommt der Tag,
das wir das Abstellgleis betreten,
und keiner mehr hat für uns Zeit.
Dann werden wir einsehen,
was wir verkehrt gemacht.
Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen,
wir werden alt,
und vergessen sein.
So wie wir es mit andern machten,
so bekommen wir es zurück,
auch wenn wir niemals dachten,
das uns das alter,
auch mal erwischt.
f.j.11.09.2012

Das Alter ist wie der
letzte Ton einer Oktave,
bevor Jeder,für ewig schlafe.

Die Zeit im Herbst des Lebens,
wohl dem sie ist gegeben,
und darf sie auch erleben.

Nicht Alle haben das Glück,
müssen früher oft zurück,
ihnen fehlt des Lebens,letztes Stück.

Auch mit Falten,und weisem
Haar ist das Alter wunderbar,
durft es erfahren,es ist wahr.

Ohne hadern und verzweifeln,
soll man es genießen,
nicht verbittert und schrullig werden,
denn sie ist schön,
die letzte Zeit auf Erden.

Wie wird es weiter gehen, wenn mich der Tod begegnet,
wenn ich im Sarge lieg und mich der Pfarrer segnet?

Hab ich der Nachwelt soviel Wert geschenkt,
dass man mich nicht vergisst und lange an mich denkt?
Hab ich genügend Eindruck hinterlassen?
Wird man mich lieben oder hassen?

Dreht sich auch weiterhin auf dieser Welt
alles nur um Lust, Erfolg und Eigennutz und Geld?
Was wird aus meiner hinterlassenen Habe?
Gibt`s Streit deswegen schon am frischen Grabe?

Wer führt einst meinen treuen Dackel aus?
Wer pflegt den Garten, kümmert sich ums Haus`?
Wer macht die Vogelfütterung im Winter?
Wer hat ein offenes Ohr für meine Enkelkinder?

Wer singt an meiner Stelle im gemischten Chor?
Wer jubelt laut für mich wenn Deutschland schießt ein Tor?
Wird es weiter Kriege geben, oder wird es friedlich bleiben?
Wird uns der Wohlstand weiterhin in Schulden treiben?

Was macht nach meinem Tode meine Frau?
Die Antwort weiß ich nicht, sie liegt im Zukunftsgrau.
Wahrscheinlich wird es weiter gehen als hätte es mich nie gegeben - -,
deshalb will ich im Heut und Jetzt noch lange glücklich leben!!!

Halt! Einen Wunsch will ich zum Ende noch beschreiben:
„Er war ein guter Mensch!“ So möcht ich gerne in Erinnerung bleiben.

(© Friedrich Graf)