Sortieren nach:

Gedichte über den Charakter - Seite 26


Anzeige


Blut hält zusammen

✦ Blut hält zusammen ✦
Ein Gedicht über Schmerz, Kampf und unzerbrechbare Liebe

Als kleiner Junge, kaum der Kindheit Stimme treu,
da stellte schon das Leben ihn auf harte Probe –
ein Urteil fiel, der Vater fort,
ins graue Schweigen, hinter Mauern, hinter Toren.

Doch niemand sprach, kein Wort der Wahrheit,
kein sanfter Trost, kein Arm, der ihn verstand.
Erst in der Pause, auf dem Schulhof,
sah er den Schatten seines Vaters
im benachbarten Gefängnishof stehn –
ein Bild, das wie ein Sturm durchs Herz ihm fuhr.

Trauer brannte, Wut erhob sich,
und in derselben Stunde starb die Leichtigkeit.
Der Junge musste wachsen, ohne gefragt zu werden,
musste kämpfen, ohne zu wissen, wofür.
Die Lehrer – gleich Stimmen aus weiter Ferne,
die Schule – ein Ort, der nicht mehr zählte.
Von nun an stellte er sich jeder Faust,
jedem Kampf, jedem Schmerz,
als müsse er beweisen,
dass ihn nichts und niemand mehr erschüttern kann.

Zuhause drei Geschwister –
doch kein Band, das Herzen sanft verbindet.
Er kämpfte um ihre Liebe, Jahr für Jahr,
doch ihre Blicke blieben kalt,
ihr Schweigen laut,
ihr Abstand wie ein Schatten, der nie weicht.

Nur eine blieb:
Seine Mutter –
das wertvollste Herz auf dieser Welt.
Sie gab ihm Willkommen, Wärme,
einen Platz, an dem er sein durfte.
Sie war die Liebe, der Halt,
der Grund, warum ein gebrochenes Kind
nicht vollständig zerbrach.

Die Zeit verging,
der Junge wurde ein Mann –
gezeichnet vom Leben,
von inneren Schlachten,
von Wunden, die niemand sah.

Er verbarg den Schmerz,
vor allem vor ihr,
seiner Mutter,
die ihn stärker machte als jedes Leid.
Denn ihre Worte trug er wie Gesetze in der Seele:
„Blut ist dicker als Wasser.
Blut geht niemals gegen Blut.
Blut hält zusammen.”

Auch wenn seine Geschwister ihm Ablehnung zeigten,
egal, wie oft sie ihn stießen, ignorierten,
wie sehr sie ihn verachten mochten –
er liebte sie.
Er würde für jeden von ihnen sterben,
ohne zu zögern, ohne Reue.

Sie waren sein Blut.
Sie waren sein Herz.
Und sie waren ihm niemals egal.

Doch die Kämpfe forderten ihren Preis:
sein Körper, geschunden, schmerzend,
sein Geist, zerrissen in tausend Stücke.
Oft weinte er, wenn niemand sah,
fragte das Dunkel, warum ihn alle wegstoßen
außer der einen Frau,
deren Liebe ihn trägt wie ein Schild.

Seine Mutter –
sein Licht,
sein Grund,
sein unzerbrechliches Band.
Durch sie schöpft er Kraft,
durch sie steht er auf,
durch sie trotzt er dem Schicksal.

Und seine Worte hallen wie Donner
in die Welt hinaus,
eine Schwur, eine Warnung, ein Eid:

„Ob allein oder mit einer Armee,
ob Götter mir helfen oder nicht –
wer meiner Familie schaden will,
der muss an mir vorbei.
Ich stehe.
Ich halte die Linie.
Ich weiche keinen Schritt zurück.
Und selbst wenn ich falle,
werde ich nicht allein fallen –
denn jeden, der ihnen Böses will,
nehme ich mit in die Unterwelt.”

Für seine Familie
gibt dieser Mann
sein wertvollstes Gut:
sein Leben selbst.

Und auch wenn die Welt ihn bricht,
auch wenn sein Herz Narben trägt
und der Schmerz ihn täglich prüft –
sein Wille bleibt,
sein Mut bleibt,
sein Herz bleibt.

Denn Liebe, wahre Liebe,
ist stärker als jedes Leid.
Und ein Mann,
der für seine Familie lebt,
ist einer, den selbst die Dunkelheit
nicht bezwingen kann.
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Ein Brief an den lieben Gott

In Neuss, da lebte eine Frau
in einer Welt, die eher grau
Ihr Haushalt war nicht gut bestellt,
mit einem Wort: da war kein Geld

Sie überlegte hin und her,
woher denn Geld zu kriegen wär
Ihr kam ein Einfall, sapperlott,
und schrieb sofort dem lieben Gott

"Oh guter Gott, bin alt und arm
das Geld ist wenig, hab Erbarm
und schick mir schnellstens hundert Mark,
ich müsst sonst hungern, das wär arg!

Ich weiß ganz einfach nicht mehr weiter,
ein And'rer wär vielleicht gescheiter
Ich bitt': beeil dich mit dem Geld,
sonst bin ich fort von dieser Welt!"

Hat's in den Kasten flugs gesteckt
Ein Postmann hat ihn dann entdeckt
Er schaut darauf, was soll er machen?
"Dem lieben Gott" ist doch zum Lachen!

Er denkt sich aber, Spaß muss sein,
d e r geht mal ins Finanzamt ein!
Am nächsten Tag dort angekommen,
wurd' er in Empfang genommen

Doch was geschah mit diesem Brief?
Der Leser liegt wahrscheinlich schief,
denn ein Beamter dacht' daran,
wie man der Frau wohl helfen kann

Was glauben Sie, das ist kein Scherz:
auch das Finanzamt hat ein Herz!
Der Mann im Anzug dacht' sich fein:
Was könnt' hier eine Hilfe sein?

Man sah ihn in dem Büro wandern,
von jenem sammeln, dann vom andern
Doch leider war es etwas karg,
statt hundert war'n's nur siebzig Mark

Doch der Erlös wurd' unverwandt
direkt an diese Frau gesandt
Und diese konnte es kaum fassen:
der Herrgott hat sie nicht verlassen!

So schrieb sie einen Dankesbrief,
in Eile sie zum Postamt lief
"Oh lieber Gott, bin wieder stark
und danke für die hundert Mark!"

Doch solltest du noch an mich denken,
mir ferner gütigst etwas schenken,
so möcht' ich dich um Eines bitten,
nicht dem Finanzamt was zu schicken,
denn diese haben ungelogen,
von hundert dreißig abgezogen!
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige