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Gedichte über Aufklärung / Erklärung - Seite 5


Das gute und das böse Geheimnis

Die Tante kommt heut zu Besuch
und hat ein schönes Taschentuch.
Womit sie deine Nase streicht,
das kitzelt ja, so herrlich leicht.

Du schaust auf's Taschentuch mit Blick
und willst es haben, voller Glück.
Die Tante blickt so lieb zurück;
und schenkt es dir, mit viel Geschick.

Dann flüstert sie dir in dein Ohr:
" Mein liebes Kind! in diesem Flor,
ist ein Geheimnis eingewebt,
was wunderbar da drinnen lebt."

Du nimmst es auf und fühlst dich wohl.
Das weiche Taschentuch ist toll.
Und das Geheimnis wundervoll,
vertreibt dir immer Wut und Groll.

Als es dir einmal rausrutschte,
ganz ausversehen, ungewollt.
Hat's Tantchen gelacht und knutschte
dich ab. Hat auch gar nicht geschmollt.

Da war dir das Geheimnis lieb,
selbst als die Tante nicht lang blieb.
Und sanft mit Hand, die Wange rieb.
Da wurd' zum Schloss, ein Küchensieb.

Einmal spielt man: Hoppe reite!
Tatscht und quetscht dich an der Seite.
Du willst runter: Bleich wie Kreide.
Fühlst dich wie auf Messers Schneide.

Und dann sollst du auch noch Schweigen,
sonst wird dies Geheimnis zeigen,
das nur noch böses wiederfährt.
Doch liebes Kind! das ist verkehrt.

Wenn's dir nicht passt, werd' zornig laut.
Dann fahre völlig aus der Haut.
Wenn ein Geheimnis nicht vertraut,
ist's kein Gutes! Nur eins was raubt.

Spass macht immer: Gutes Geheimnis!
Denn du bist dir dein bestes Zeugnis.
Vom Bösen, rede frei heraus.
Denn du suchst dir's Geheimnis aus.

Nur gutes Geheimnis darf's geben!
Nur die, wollen im Herzen leben.
Gute liegen eng daneben;
und man fühlt, als würd' man Schweben.

Das böse Geheimnis tut nicht gut.
Um es aufzusagen braucht es Mut.
Doch du wirst immer tapfer sein!
Schaff dir Gehör! Stampf mit dem Bein!

Höre Kind! Lass dich nie verbiegen.
Wenn's dir nicht passt, wird nicht geschwiegen.
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