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Gedichte über Arbeit und Beruf - Seite 71


Die letzte Reise

Vier Wochen war er schon Unterwegs.
Durch ganz Europa führte ihn sein Weg.
Zu lange weg von zu-Haus.
Zu lange weg,
von Kindern,Frau,und Haus.

Wie lange wollte er das noch machen.?
Fast vierzig Jahre saß er auf dem Truck.
Sein Leben kannte nur die Autobahn.
Der Highway des Todes,
wie er immer gesagt.

Das sollte das letzte Jahr sein.
Sein Glück,
hatte er schon lange aufgebraucht.
Wie oft ist er nach dem Sekundenschlaf,
immer rechtzeitig wieder aufgewacht.
Er sagte immer das ist mehr wert,
wie ein Sechser im Lotto.

Sein Schutzengel,
war immer da wenn er ihn brauchte.
Doch eines Tages,das Glück war aufgebracht,
traf es auch ihn.

Lange war er an diesem Tag schon unterwegs.
Fahr und Lenkzeit,
waren lange schon aufgebraucht.
Doch er fuhr immer weiter,
bis zur Abladestelle war es noch weit,
er wollte nächsten Tag pünktlich beim Kunden sein.

Doch dann geschah es,
wovor er immer Angst hatte,
und die hatte er nur,
vor der Polizei und der BAG.
Aber diesmal waren sie nicht in Sicht.

Auf der Brust spürte er einen heftigen Schmerz.
Zeit hatte er noch fuhr den nächsten Parkplatz an.
Der Schmerz wurde größer.
Er bekam keine Luft.
Dann ein letzter stich in der Brust.
Der letzte Atemzug,
damit blies er sein Lebenslicht aus.

Er saß hinterm Lenkrad,
die Augen waren zu.
Es sah aus als würde er schlafen,
aber er würde nie mehr aufwachen.

Das Herz es wollte nicht mehr.
Zu viel Zigaretten.
Zu viel Kaffee.
Zu wenig Schlaf.
Das hält der stärkste Ochse nicht aus.

Der nächste Truck stand schon bereit.
Die letzte Reise,
wird es sein,
auf der Himmels-Autobahn.

Machs gut mein Freund.
Du hast es geschafft,
auf der Autobahn ohne Gegenverkehr,
zu fahren.
Ich Wünsche dir alles gute,
da wo du auch bist.

f.j.05.08.2020
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Schlesiens Weber-Brandenburgs Stricker

Die Weber in Schlesien waren eine Macht,
die Webstühle liefen bei Tag und bei Nacht.
100 Jahre getreten mit fußeigener Kraft,
dann wurde Dampfenergie oder Strom angeschafft.
Der Webstuhl hat ein Oberbett
und in gleicher Art ein Unterbett.
Jedes aus vielen Fäden besteht,
um deren Verbindung sich alles dreht.

Sich zugleich eines hebt und eines senkt,
das Schiffchen einen Querfaden dazwischen drängt.
Und der Webstuhl zieht in seinem Bette,
das fertig gewebte, genannt die Kette.
Das Schiffchen, mit stählernen Spitzen,
muss ständig hin und her nur flitzen.
Es schießt dahin auf einer Geraden
und zieht dabei den bindenden Faden.

Das Schiffchen saust, von hier nach dort,
und manchmal ist es plötzlich fort.
Wird es nicht richtig aufgefangen,
ist es seinen Weg weiter gegangen.
Manch Schiffchen gab der Wand ein Loch
oder sauste durch das Fenster noch.
Ich sah auf der Straße Frauen im Kittel,
die suchten das wichtigste Arbeitsmittel.

Man fabulierte gern vom Webergeist,
der oft sich von der Kette reißt.
Im Eulengebirge, Teil schlesischer Berge,
schob man es gern auf Rübezahl und die Zwerge.
Das Weben war zwar Arbeit, Wissen und Macht,
doch hat die Politik die Fehler gemacht.
Eines Tages sind die Webstühle stehengeblieben,
denn man hat ganz Schlesien vertrieben.

Wer ahnte, dass die Heimat für immer verkommen,
hat seine Schiffchen vorsorglich mitgenommen.
Und bald sah man mit alten Spitzen
Schiffchen auf neuen Webstühlen flitzen.
Man redete noch lange vom Schlesischen Weben,
doch Brandenburgs Stricker erweckten Stoffe zum Leben.
Meist Vater webt und Mutter strickt,
das Schiffchen schwebt, die Nadel knickt.

Der Faden doch bei beiden reißt,
auch wenn er anders heißt.
Mit spitzen Fingern man sich schindet
bis ein Knoten dann verbindet,

08.08.2020©Wolf-Rüdiger Guthmann
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Was unsere Walküre von Männern hält

Ich bin ja eigentlich ein ganz normaler Mann,
aber eins, das wurmt mich, das find ich echt nicht nett.
Meine Kollegin, die Heike, sagt immer dann
zu mir, frech und völlig ungeniert: Bernadette!

Ich trage da hinten, an meinem Hinterkopf,
aus grauem Haar, so einen kleinen Pferdezopf.
Und diese Frau kann es einfach nicht sein lassen,
will immerzu an mein kleines Schwänzlein fassen.

Ich muss euch diese Frau wohl doch mal näher beschreiben,
an deren Art ja so viele arme Männer leiden.
Ja, sie ist frech und schnippisch in walkürenhafter Art,
hat pure Heimtücke mit holder Weiblichkeit gepaart.

Man könnte glauben „Walküre“ sei zu krass formuliert,
doch schaut sie einen böse an, einem das Blut gefriert.
Wenn sie schlechte Laune hat, schimpft und schreit, vor lauter Wut bellt,
dann ziehen dunkle Wolken auf in unserer heilen Welt.

Einer hat damals ungebührlich mit ihr gesprochen,
dem Kerl wurden kurzerhand ein paar Knochen gebrochen.
Sagt ein Mann mal, sie sei schön, macht ein nettes Kompliment,
sie ihm die Zunge rausreißt, ihn mit Worten niederbrennt.

Ach, ich muss noch so dies und das zu dieser Frau sagen.
Streit ist ihr völlig fremd, denn nie würd es einer wagen.
Und Männer, die ihr begegnen, in dunkler Straßenschlucht,
entscheiden sich für das Leben, für die spontane Flucht.

Verweist man sanft auf das Wohlverhalten der Geschlechter,
dann erntet man von ihr nur lautstarkes Hohngelächter.
Angstvoll hoppeln um sie herum die schüchternen Hasen,
die vorwitzig taten, holten sich blutige Nasen.

Trotzdem, was ich mir sehnlichst wünsch, um was ich flehend bitt,
viel würd ich geben für einen geilen Walküren-Ritt.
Auf ihren traumhaften Schwingen in den Himmel fliegen,
das ist etwas, dafür würde ich sie ewig lieben.

Und wenn es mit uns nur über Kreuz weitergehen kann,
machen wir Rollentausch, ich bin die Frau und Du der Mann.
Geschlechtermäßig kommen wir schon irgendwie über eins,
Du nennst mich weiterhin Bernadette und ich Dich dann: Karl-Heinz.


Belix Bahei
belixbahei@hotmail.com
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