Gedichte über Angst - Seite 121

Meine Schwester ist eine gefragte Frau.
Nur weiß ich eins ganz genau,
zurzeit lässt sie sich ziemlich ausnutzen.

Davor kann man sie leider nicht schützen.
Alles gut zureden tun nichts nützen.
Sie geht sogar bei anderen putzen.

Uta kannst du nicht vorbei kommen,
dann können wir uns sonnen.
Was ist? Hilfe beim Einkauf.

Sie macht es und bekommt doch nichts zurück.
Ich bin froh, wenn sie ankommt in einem Stück.
Meistens ist sie dann nicht gut drauf.

"Dort gehe ich nicht mehr hin."
Nur der nächste Besuch steht ihr schon im Sinn.
Ach Uta komm mal vorbei mein PC spinnt.

Sie rennt auch dahin und macht ihn heil.
Getroffen wurde sie nicht von einem Liebespfeil.
Nein, es war ein Pfeil mit einem Helfersydrom.

Mehr als beten kann ich und ihr Mann nicht.
Dabei wollen wir doch nur, das sie mit diesem Leben bricht.
Ein ganz normales Familienleben wäre ihr Lohn.

Wie kann ich das nur erreichen?
Wie kann ich so ein Helfersdrom aufweichen?
Damit sie sich nicht mehr ausnutzen lässt.

Was ist geblieben ?

Nach so vielen Jahren des Drucks und Seelischerr Gewalt.
Stehen wir Heimkinder vor den Scherben der Vergangenheit.
Und werden so langsam jeder alt.
Was ist geblieben ? Diese Frage sich ein jeder stellt halt.
Menschliche Fracks, und der Kampf ums Überleben bleibt.

Die einen sind vom Schicksall so gezeichnet,
das sie schreiben über Laptop aus dem Bett.
Die anderen haben Panik und Zustände wegen Missbrauch,
und bekommen die Angstzustände nicht mehr weg.
Und dann hört man die Worte eines ehemaligen Erziehers,
ihr seit doch meistens selber Schuld denn umsonst wart ihr doch nicht alle hier ?

Die Liste der geschundenen Kinder, liehst sich wie ein offenes Buch.
Du musst nur dabei gewesen sein, dann verstehst du sie zu gut.
Ob in Gerswalde, Eilenburg Torgau und auch Dessau oder Burg,
um nur einige zu nennen das wussten wir alle nur zu gut.
Wir werden es niemals vergessen,
denn die Rehabilitierung dieser Einrichtungen gab uns allen neuen Mut.

Gruss Jacky 2012

2012 Copyright by Jacky 2012

Lautlos
Laut innerlich
Durchschwieg er die Nacht

Der kalte Traum durchgrub
Seinen Körper
Ruft in seine Seele bildreich hinein

Macht ihn zum Tummelplatz
Alter Gestalten

Riesen
Schergen
Gewalttäter
Mörder

Aber auch

Helfer
Engel

Kaum erträgliche
Segensreiche
Träume

(1)
Zwei Jäger sahen dort im Wald
vom Hochstand aus 'ne Spukgestalt
und sprangen schnell herunter,
vom Schnaps nicht mehr ganz munter.

(2)
Die Herren lagen tief im Dreck
und der Verstand blieb auch noch weg.
Ein Wildschwein fand die beiden,
begann sie zu entkleiden.

(3)
Die beiden mit dem nackten Po,
die Polizei, die fand sie so,
die mussten sich was schämen
und keinen Schnaps mehr nehmen.

(4)
Und was ist mit den Flinten los?
Die liegen jetzt versteckt im Moos.
Der Fuchs hat sie genommen.
Er ist damit entkommen.

(im Klapphornstil geschrieben)
© 04/16 Horst Hesche